Hallo,
ich hab Euch ja einen Erfahrungsbericht nach dem Brotbackkurs mit Lutz Geißler und Bäckermeisterin Christina Weiß auf der Kalchkendlalm in Österreich versprochen. Bilder schaff ich heute nur ein paar vom Handy zu zeigen, aber die übrigen (bessere Kamera) reiche ich bald nach, sobald ich gesichtet und ausgewält habe. Es sind ziemlich viele geworden...
Es hat sich absolut gelohnt, wir hatten 5 randvoll gepackte Tage mit etwas Theorie und ganz viel Praxis. Das Schöne daran war, dass die Teilnehmer die Auswahl der Backwaren und den Ablauf mitgestalten konnten. Jeder durfte sich vorab schonmal ein Rezept wünschen und vor Ort wurde dann auch nochmal sehr intensiv auf Wünsche und Ideen eingegangen, so dass jeder Kurs wohl einzigartig ist. Auch der Theorie-Teil wurde nach unseren Wünschen gestaltet.
Die Backtage begannen unterschiedlich früh und endeten auch unterschiedlich spät. Lutz und Christina hatten einen gewaltigen Zeitplan erstellt, den wir auch recht gut einhalten konnten. Es bestand keine ständige "Anwesenheitspflicht", man konnte dazukommen und gehen, wie man wollte, und auch mal eine Auszeit nehmen oder länger oder früher schlafen. Natürlich wollten alle möglichst wenig verpassen, aber es war schon nicht so leicht, von früh bis spät zu werkeln und aufnahmefähig zu bleiben. Lutz und Christina schienen keine Müdigkeit zu kennen, sie waren von früh bis spät voller Elan und Geduld und gut gelaunt. Sie haben alles sehr anschaulich und verständlich erklärt und gezeigt. Wir konnten sie mit Fragen löchern, aber es wurde auch allgemein viel geplaudert, geplänkelt und gelacht. Alle haben gut zusammen gearbeitet, sich geholfen und gut ergänzt.
Wir waren 10 Teilnehmer, mit unterschiedlichen Erfahrungen und Vorstellungen, und es ergab sich eine enorme Bandbreite an Backwaren, die wir gemeinsam geplant und gebacken haben. Viele Rezepte davon haben wir gemeinsam entwickelt. Nicht alles hat so geklappt wie es sollte, alle Ergebnisse wurden genau besprochen und ggf. nochmal etwas neu ausprobiert. Übungsmaterial hatten wir reichlich und nach 5 Tagen hatten wir so viel gebacken, dass wir einen ganzen Backshop damit hätten füllen können. Alles durfte (und sollte möglichst) mitgenommen werden. Dafür wurden einige Kleingebäcke zwischenzeitlich eingefroren.
Das meiste haben wir im Holzofen gebacken, aber auch einiges im Elektro-Ofen und von den Gebäcken für den Holzofen wurde immer ein Exemplar parallel im Elektro-Ofen gebacken, um vergleichen zu können, wie es im Haushaltsofen wird.
Wir haben mit den länger haltbaren Backwaren begonnen (Roggengebäck) und zum Ende hin die weniger lange haltbaren gebacken. Auch vor Ort wurde natürlich davon gegessen, aber es gab jeden Tag außerdem ein opulentes warmes Abendessen, so dass wir anschießend vollkommen pappsatt in unsere Betten gerollt sind.
An einem Vormittag bestand die Möglichkeit, während diverser Teigruhen eine Wanderung zu einer Käserei oder einer Ziegen-Alm zu machen. Wir sind erst ins Tal hinunter und dann zur Ziegen-Alm auf dem Berg gegenüber aufgestiegen, es waren insgesamt 700 Höhenmeter. Eine wunderschöne, zum Teil sehr abenteuerliche Wegstrecke. Auf der Ziegen-Alm gab es eine Brotzeit mit Wurst- und Käsespezialitäten der Alm und sehr leckeres Ziegenmilch-Eis (ohne dass man die Ziege herausgeschmeckt hätte), bevor es nach längerer Pause wieder zurück ging.
Der Kurs war eine tolle Erfahrung, lehr- und abwechslungsreich, aber auch antrengend, weil sehr vollgepackt. Die Umgebung ein Traum: die urige über 400 Jahre alte Almhütte und die beeinduckende Berglandschaft der Hohen Tauern ringsherum. Lutz und Christina und auch die Almbesitzerin Roswita waren sehr herzlich, humorvoll und sympatisch, wir haben uns dort alle sehr wohlgefühlt.
Hier mal eine Liste unserer Werke:
BROTE
- Roggen-Sauerteigbrot (ohne Hefe, mit Röstbrot-Quellstück)
- Dreikorn-Vollkornbrot (mit Roggen- und Dinkelsauerteig)
- Einkorn-Sauerteigbrot (mit etwas Leinsamenmehl)
- Dreikorn-Kartoffelbrot (mit Roggensauerteig und Dinkel-Biga)
- Hafer-Dinkel-Kastenbrot (mit 50% Hafermehl und Haferflocken-Sauerteig)
- Weizensauerteigbrot (San Francisco Style, einmal hell und einmal als VK-Variante)
KLEINGEBÄCK / SONSTIGES
- Ciabatta
- Baguette (Präseidentenbaguette und Baguette au Levain)
- Seelen
- Focaccia (hell und VK) mit karamelisierten Zwiebeln bzw. Tomate-Mozzarella
- Dinkel-Laugenbrezeln
- Knäckebrot
- Schweineöhrchen (Blitz-Blätterteig)
- Germknödel mit Pflaumenmus-Füllung
- Apfelstrudel
- Hefezöpfchen
BRÖTCHEN
- Weizenbrötchen (z.T. mit Dekor)
- Handsemmeln
- Baguettebrötchen
- Bürli
- Vinschgerl
- Sylter Knacker (rustikale Roggenmischbrötchen)
- Croissants/Hörnchen (Hefe & Sauerteig-Variante, z.T. gelaugt)