Guten Morgen!
Ende gut, alles gut, so könnte ich mein gestriges Back-"Drama" in Kürze beschreiben.
Aber damit Ihr wisst, wovon ich rede/schreibe, hier mehr Hintergrund-Infos zu meinem aktuellen Brot, dem Waldstaudenmischbrot aus dem Brotbackbuch 3 von Lutz Geißler und Monika Drax.
Das war im Buch voller gravierender Fehler, aber ich hatte zum Glück die Errata gelesen und die korrekten Mengen genommen.
Es ist ein (Waldstauden-)Roggenmischbrot mit 70% WSR mit je 10% Dinkel, Emmer und Einkorn,
alles Vollkorn. Ein enorm fester Vorteig bereitete mir Schwierigkeiten, der sollte bei 12-16 Grad reifen, die ich nicht bieten konnte. Meine Wohnung hatte 24 Grad und so rechnete ich getreu der "alle 5 Grad mehr halbiert sich die Zeit"-Regel mit einem Viertel der Reifezeit. Das ließ sich aber weder optisch noch sonstwie überprüfen, ob das so hingehauen hat, weil der Vorteig so fest war, dass er keinerlei Lockerung oder Volumenzuwachs zeigte. Bei 112g Wasser auf 186g Vollkornmehl kein Wunder. Aber Lutz wollte es so, warum nur?
Ein klassischer Biga ist ja nicht ganz so fest.
Da ich vergessen hatte, die Schüttwassertemperatur an meinen wärmeren Vorteig anzupassen,
hatte mein Hauptteig dann 33°C, im Rezept waren 29°C angegeben... ich hab den Teig schnell in den Kühlschrank gestellt, aber er isoliert sich ja auch eine Weile selbst, so dass es wohl nicht schnell genug was gebracht hatte.
Der Sauerteig hingegen war sehr flüssig, so dass er auch nicht wirklich stark hochstieg, sondern eher blubbernd in der Schüssel vor sich hinschwappte. Dem hab ich lieber weniger Zeit gegeben, weil er bei Raumtemperatur reifen sollte, die bei Lutz eher zwischen 20-22 Grad angesetzt wird, meine Wohnung war ja wärmer. Außerdem hab ich ein bisschen mehr Mehl am Ende der Reifezeit ergänzt, weil ich Sorge hatte, er könnte zu schnell abbauen, bevor der Vorteig soweit ist.
Dann hatte ich hinterher aber auch etwas Sorge, auf diese Weise eine zu starke Versäuerung hervorzurufen.
Der Hauptteig ließ sich dann roggentypisch schlecht kneten und formen, aber im Gärkorb zeigten sich dann nach kurzer Zeit die ersten gewollten Risse in der Oberfläche, was mich aufatmen ließ.
Ich hab das Brot dann nach 1,5 Stunden Stückgare gebacken. Es st ein bisschen flach geworden, aber die Krume ist gut geworden (angeschnitten hab ich erst heute morgen), saftig und nicht zu kompakt. Geschmacklich ist das Brot prima, die 30% Urgetreidesorten schmecke ich jedoch nicht wirklich heraus, der Roggen dominiert.