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Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Anleitungen / Erklärungen / Beschreibungen

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Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon lucopa » So 21. Aug 2022, 17:46

Ich will hier mal meine Erfahrungen und die anderer Mitbäcker zusammen fassen.
Sehr wichtig bei dieser Darstellung war mir die einfache Anwendbarkeit und das Erzielen von sehr guten Backergebnissen.

Für alle die im Haushaltsbackofen backen zählt das effektive Schwaden zu den aller wichtigsten Voraussetzungen um ein exzellentes Backergebnis zu erzielen.
Besonders an diesem einzigen Punkt kann sich entscheiden, ob das Brotbacken als befriedigendes Hobby erlebt wird. Möchte man als Laie außergewöhnliche Brote backen, kommt man nicht um dieses Thema herum.

Das Schwaden hat folgende Auswirkungen

    1. Eine deutlich bessere Volumenzunahme der Gebäcke

    2. Besseres Aroma der Kruste

    3. Besserer Glanz der Gebäcke

Praxis des Schwadens

Beim Schwaden soll sich ein mehr oder weniger starker Wasserfilm auf der noch kühlen Teiglingshaut nieder schlagen. Dadurch bleibt die Teiglingshaut elastisch und kann sich ausdehnen. Das ist der Hauptgrund des Schwadens.

In den ersten 4 Sekunden nach dem Einschießen des Brotes bzw. nach der Schwadengabe, muss der ganze Ofen mit Dampf übersättigt sein!!! Für den Haushaltsbackofen brauchen wir ca. 200 bis 240 Liter Dampf.

Das kann nur damit erreicht werden, dass man sofort nach dem Einschießen des Brotes reichlich heißes Wasser in den Backraum einbringt. Das sind je nach Gebäck ca. 120 bis 150 ml für einen Haushaltsbackofen. Man rechnet maximal 2,5 g und minimal mit 2 g Wasser pro Liter Backofenraum. Das Raumvolumen eines Haushaltsofens beträgt normal 60 - 70 Liter.
Würde man kaltes Wasser zum Schwaden verwenden, kühlt der Backraum unnötigerweise ab und es würde auch verhindert, dass sich der gebildete Dampf schnell genug im Backraum verteilt.

Natürlich gibt es Gebäcke bei denen man überhaupt nicht schwadet (Brezeln, Pizza, das meiste Süßgebäck u. v. a.). Gebäcke mit beabsichtigter Vollgare brauchen auch nicht unbedingt geschwadet zu werden.
Eine grobe Regel: Je niederer der Gargrad der Teiglinge, desto mehr Schwaden.
Wieviel Schwaden ihr dann letztendlich für Eure Brote benötigt, zeigt die Praxis. Hier lohnt es sich unbedingt zu experimentieren!

Utensilien für das optimale Schwaden

    1. Eine Schale aus Aluminium oder Edelstahl mit kleineren Lavasteinen befüllen. Das scheint hier im Forum die am häufigsten angewendete Methode zu sein.

    2. Man kann auch eine Schale mit Polierstiften, Schrauben, Muttern oder Edelstahlkugeln befüllen.
    Die Schale sollte ca. 15 bis 20 cm im Durchmesser und nicht höher als ca. 4 cm sein, da sie am besten auf dem Boden des Ofens plaziert wird. Direkt darüber befindet sich ja der Backstein.
    Ein Hitzestau kann hierbei nicht entstehen. Der Dampf dringt ja mit rasender Geschwindigkeit in alle Ofenregionen vor und verteilt sich im nu.
    Das Füllmaterial sollte ca. 1 - 1,5 kg wiegen.

    3. Der Schwadomat ist ebenfalls eine ideale Lösung, aber halt etwas kostspieliger.

    4. Die „Schwadentasse“ ist auch eine gute Idee.
    http://www.youtube.com/watch?v=mpiewGh9gIg

Evtl. noch eine gute Idee ist ein Backblech oben im Ofen zu platzieren.
https://www.youtube.com/watch?v=ayK9e78tp-A

Wie wird das heiße Wasser eingebracht?

Am besten, finde ich die Methode mit einer Spritze (Auswahl siehe unten). Auf jeden Fall sollten die Spritzen mindestens 150 ml Wasser aufnehmen können, da ja das gesamte Schwadenwasser auf ein Mal eingebracht werden muss. Würde man die Ofentüre öffnen, um ein zweites Mal zu schwaden, würde viel zu viel Dampf vom ersten Schwaden entweichen.
Man könnte auch eine Wokschöpfkelle oder eine Suppenkelle benutzen. Finde ich aber umständlicher.
Auf jeden Fall sollte man die ersten Male Gummihandschuhe benutzen, um ganz sicher Verbrühungen zu vermeiden. Ich habe nie welche benutzt.
Bild
16 cm x 3 cm, 5 Euro
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HBM-Edelstahl-Polierstifte 1 kg für 10 Euro - Stahlkugeln wären evtl. teurer
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150 ml + 100 ml-Spritze für 10 Euro. Findet man Bei Amazon unter: Dosiernadel-Präzisions-Hydroponik-Ernährung-Dosierspritze - Hier dann 100 ml + 150 ml eingeben.
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Garnierspritze für 29 Euro - Falls man sowieso sich so etwas zulegen will

Völlig ungeeignete Methoden sind:

    1. Blumenspritze

    2. Ofenwände besprühen

    3. Schale mit kochendem Wasser in den Ofenraum stellen - geht gar nicht

Eiswürfel - nicht ideal - entzieht Wärme im Ofen. In ganz speziellen Fällen können sie aber eingesetzt werden.

Wann soll der Schwaden aus dem Ofen entlassen werden?

Wenn der Ofentrieb beendet ist. Also frühesten nach 10 bis 15 Minuten. Nach dieser Regel zu verfahren, ist für Anfänger aller meistens das richtige Vorgehen.
Die Ausnahmen sind dann ein Thema der höhere Backschule.

Man kann Stahlkugeln oder andere Edelstahlmaterialien nach dem Kauf mit Spüli waschen und bei 250 Grad für 20 Minuten in den Ofen geben. So verdampfen etwaige Verunreinigungen.

Manfred
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon matthes » So 21. Aug 2022, 18:30

Hallo Manfred,

sehr gut erklärt :top

Und ich habe mich ertappt, dass ich immer kaltes Wasser (Blasenspritze, Schale mit Lavasteinen) genommen habe.

Ab dem nächsten Mal, heißes Wasser, Dankeschön :!:
Das bin ich (Matthias)
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon Little Muffin » So 21. Aug 2022, 18:37

*hust* ich hab bislang auch immer nur kaltes Wasser genommen. :p
Weiß jemand wie heiß das Wasser für die Kunststoffspritze sein darf, ohne sie zu schmelzen? Ich könnte meinen Schwadomat mal wieder rausholen.
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon lucopa » So 21. Aug 2022, 18:51

@Daniela,

die Verträgt locker 90 Grad.

Manfred
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon matthes » So 21. Aug 2022, 18:54

Ich freue mich schon auf Samstag, die nächsten Weltmeisterbrötchen mit heißen Wasser geschwadet.

Wahrscheinlich explodieren die Brötchen im Volumen (habe gerade das Bild im Kopf von Bauschaum) :lol:
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon nutmeg » So 21. Aug 2022, 19:43

lucopa hat geschrieben:[...]Das kann nur damit erreicht werden, dass man sofort nach dem Einschießen des Brotes reichlich heißes Wasser in den Backraum einbringt. Das sind je nach Gebäck ca. 120 bis 150 ml für einen Haushaltsbackofen. Man rechnet maximal 2,5 g und minimal mit 2 g Wasser pro Liter Backofenraum. Das Raumvolumen eines Haushaltsofens beträgt normal 60 - 70 Liter.
Würde man kaltes Wasser zum Schwaden verwenden, kühlt der Backraum unnötigerweise ab und es würde auch verhindert, dass sich der gebildete Dampf schnell genug im Backraum verteilt.[...]


Servuis Manfred,

Hast du dazu das experimentell bestätigt? Denn rein rechnerisch sollte kaltes Wasser kaum einen Unterschied machen. Die Wärmekapaztät von Wasser ist ja im Vergleich zur Verdampfungsenthalpie klein. Das Erwärmen von 1kg Wasser von 20°C auf 100°C "schluckt" 334,8 kJ, um dieses kg 100°C heißes Wasser zu verdampfen braucht es weitere 2.088 kJ, d.h. das Erwärmen macht gerade mal 13% der Gesamtenergiemenge (bzw. 16% der Verdampfungsenthalpie) aus. Wenn der Energiespeicher der Schwadenapparatur großzügig genug dimensioniert ist, sollte man sich man sich also den zusätzlichen Aufwand und das Verletzungsrisiko des Hantierens mit kochendem Wasser ersparen können.

lg Andreas
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon Little Muffin » So 21. Aug 2022, 20:47

Ich freue mich schon auf Samstag, die nächsten Weltmeisterbrötchen mit heißen Wasser geschwadet.

Wahrscheinlich explodieren die Brötchen im Volumen (habe gerade das Bild im Kopf von Bauschaum) :lol:

:katinka Schön wär's...Dann bin ich echt mal gespannt wie mein Schwadomat mit dem heißen Wasser funktioniert. Der spukt nämlich sonst, wenn er zu viel Wasser bekommt.
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon _xmas » So 21. Aug 2022, 21:19

Lieber Manfred, danke für den Beitrag, ich habe ihn als "wichtig" gekennzeichnet. Damit wird er vielleicht mehr Aufmerksamkeit finden.
Alle sagten: das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat´s einfach gemacht.
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon heimbaecker » So 21. Aug 2022, 21:50

Lieber Manfred,
Vielen Dank für die Zusammenstellung!

ich stimme allerdings Andreas zu, die meiste Energie wird zum Verdampfen gebraucht und nicht zum Erhitzen, für mich ist warmes Wasser aus dem Wasserhahn da der richtige Kompromiss. Außerdem wundert mich deine große Wassermenge von bis zu 150 ml, damit erzeugst du ja über 320 l Dampf (bei 200°C) die meisten Haushaltsbacköfen haben aber nur rund 55 l Volumen, auch wenn beim Schaden einiges entweicht halte ich das für einen zu großen Überschuss, der für mich zu einem unnötig hohen Energieverbrauch und Abkühlen des Backofens führt. Ich hab mit 50-60 ml gute Erfahrungen immerhin hat man da auch 120-130 l Dampf zur Verfügung.
Viele Grüße
Christoph


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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon Kläuschen » So 21. Aug 2022, 22:02

Ich habe einen Miele - Backofen mit Dampffunktion. Ich kann einen Dampfstoß mit 100 ml Wasser programmieren oder 2 Dampfstöße mit der doppelten Menge Wasser. Bis 100 ml Wasser verdampft sind, dauert das ca 5 Minuten. Das sollte ja laut Theorie des Schwadens nicht optimal sein. Ich hab's ausprobiert beim Baguette: Schwaden mit der Dampffunktion und Schwaden mit Lavasteinen. Ich habe keinen Unterschied feststellen können.

Viele Grüße
Klaus
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon Little Muffin » So 21. Aug 2022, 22:07

Von mir auch ganz lieben Dank. Ich bin heute etwas arg kopflos. :p
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon hansigü » Mo 22. Aug 2022, 09:09

Zum Vertiefen hier zwei Beiträge von Dietmar Kappl!

https://www.homebaking.at/der-schwaden- ... schbroten/

https://www.homebaking.at/der-ofenschwaden-teil-2/

Bei meinen roggenlastigen Broten mache ich meisten Gebrauch von der verzögerten Schwadengabe!
Da meine Teige meist weicher geführt sind und somit zum Breitlaufen neigen, ist eine sofortige Schwadengabe kontraproduktiv, die Teiglinge würden noch mehr breit laufen. Nach drei Minuten gebe ich die Schwaden und lasse diesen dann ab, wenn die Ausbund- bzw. Krustenrissbildung erreicht ist.
Bei Dietmar habe ich, glaube in einem Kommentar, mal gelesen, dass es nicht reicht die Ofentür nur ganz kurz zu öffnen, sondern diese zwei-drei Minuten einen Spalt offen zu lassen, damit der Schwaden komplett abziehen kann.
Gruß Hansi


In der Not isst der Bauer die Wurs(ch)t auch ohne Brot!
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon lucopa » Mo 22. Aug 2022, 15:03

Hallo Bäckersleute,

@Andreas:
Mein Physikhirn ist zwar spatzenähnlich ausgebildet, aber meine Physikintuition funktioniert glaube ich recht gut. Mein Bruder, der an der Uni Quntenphysik unterrichtet hat, wird ob meiner Erklärungen sicherlich schmunzeln.
Hier mal ein paar Fragen an Dich:

    1. Weshalb, denkst Du, wird der Schwaden bei professionellen Öfen auf bis zu 280 Grad erhitzt?
    2. Und warum wird er erst beim Erreichen der Temperatur in die Backkammer geblasen?
    Natürlich können wir mit unseren Hilfsmitteln keine vergleichbaren Temperaturen erreichen,
    aber Du ahnst sicherlich worauf es mir ankommt. Eine professionelle Schwadenanlage wäre doch
    sicher deutlich günstiger im Preis, wenn kaltes Wasser verwendet werden könnte.
    3. Wie kann dieses trockene Gas (Dampf) die Teigstücke befeuchten?
    4. Welche Rolle spielt die Temperatur der Teiglinge für diesen Prozess?
Vorweg: Ich weiß es natürlich auch nicht.
Ich kann mich erinnern, dass mein Vater (er war Architekt) öfter was von Taupunkt und Dampfsperre erzählt hat. Vielleicht spielt das hier etwas mit hinein, bzw. muss hier hineinspielen.
Übrigens habe ich mich nicht ein einziges Mal nur annähernd beim Hantieren mit dem heißen Wasser verbrüht. Und ich habe niemals Gummihandschuhe benutzt (was ich aber die ersten Male empfehlen würde).

@Daniela,
hol ihn raus!!! (den Schwadomat). Das ist ein geiles Gerät.

@Christoph,
lieber Christopf, gehen wir einfachheithalber mal von 60 Liter Volumen aus.
Mein Etagenbackofen hat ca. 180 Liter Raumvolumen.
Wenn ich z.B. Brötchen backe, dann beträgt mein Schwadenvolumen, wie vom Hersteller Wiesheu empfohlen, 450 ml. Umgerechnet auf einen Haushaltofen wären das genau 150 ml. Ich habe da vollstes Vertrauen, dass die Profis sich hier auf lange Erfahrung stützen.
Die Menge des Dampfes spielt hier zwar eine bedeutende Rolle, aber die Interaktion von Dampf und kühler Teighaut scheint mir ein entscheidendes Kriterium zu sein. Wie könnte man das physikalisch berechnen?
Nach Deiner Rechnung könntest Du ja auch nur mit 25 ml beschwaden. Mach doch mal einen Versuch; mich würde das Ergebnis interessieren. Ich meine das ernst.
Bild
Das schlägt Wiesheu für Brötchen vor

@Klaus,
Du hast deshalb keinen Unterschied bemerkt weil Du zu wenig Wasser zum Schwaden verwendet hast. Die Schwadenfunktion im Miele kann nicht als solche bezeichnet werden, was Du ja selber angemerkt hast. Wie oben beschrieben, sollte das in ein paar Sekunden geschehen. In meinem Etagenofen werden innerhalb von 30 Sekunden 450 ml in 6 einzelnen Stößen abgegeben.
Da wir aber normalerweise nicht auf diese Technik zurückgreifen können, müssen wir die nötige Wassermenge auf ein Mal einbringen.
Probier es genau so aus wie ich es beschrieben habe, dann wirst Du natürlich einen Unterschied feststellen.

@Hansi,
bei stark roggenlastigen Teigen mache ich das auch so. Die Teiglinge, ob sie nun im Kasten oder Korb reifen, vollenden ihr Volumen ja fast schon vollständig dort. Die Schwadengabe dient hier eher der Aromatisierung. Z.B. wird der Karamellisierungsprozess beschleunigt, wie mir mein Neffe erklärt hat (er ist Bäcker). Liege ich da richtig Hansi?
Habe eben bei Dietmar Kappl (Teil 2) meine Kondensierungstheorie bestätigt bekommen. Und dass auf der Teighaut sogar noch Verdunstungskälte eine Rolle spielt ist ja der Hammer.
Vielen Dank für den Link.

Gruß
Manfred
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon Little Muffin » Mo 22. Aug 2022, 16:09

@Daniela,
hol ihn raus!!! (den Schwadomat). Das ist ein geiles Gerät.

Ja, ich habe ihn schon auf Hochglanz poliert!
Mein Problem war bislang immer, das der Manz mit seinem geringern Raumwolumen, ziemlich in der Temperatur abfiel und das Teil zu spuken anfing. Da könnte natürlich heißes Wasser eine Abhilfe sein. Auf die Idee bin ich nur nie gekommen, habe mich nur daran gehalten kein Leitungswasser zu nehmen, weil wir in Rosenheim eine Wasserhärte von 21 haben.

Aber morgen werden Semmeln gebacken und ich probiere es aus. :xm Allerdings sollte das morgen jetzt ein Bomben-Ergebnis geben, dann werde ich im Boden versinken weil ich auf die Idee mit dem heißen Wasser nicht gekommen bin.

Oh...mist...wo hab ich die blöde Spritze hingeräumt und ist davon noch das Endstück da? :lala

Ich habe das jetzt richtig verstanden, dass ich 2g Wasser pro Liter Raumvolumen nehme. D.h. bei ca. 40 L wären das 80 ml, richtig? Sorry, aber da bei mir nicht mehr alles so 'normal' ist, frage ich sicherheitshalber immer alles nach. Nur damit ich nicht nachher Blödsinn mache :p
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Liebe Grüße, Daniela
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon Mugerli » Mo 22. Aug 2022, 16:28

lucopa hat geschrieben:150 ml + 100 ml-Spritze für 10 Euro. Findet man Bei Amazon unter: Dosiernadel-Präzisions-Hydroponik-Ernährung-Dosierspritze - Hier dann 100 ml + 150 ml eingeben.

Findet man auch unter dem Begriff "Blasenspritze" :) .
Habe meine 100ml-Spritze für wenige Euro (um die 3 EUR?) in einer deutschen Apotheke gekauft.


Von Marcel Paa gibt es noch ein Video zum Thema "Dampf erzeugen im Haushaltsofen".
Und noch was von Lutz zum Thema:
- im Bäckerlatein
- kurzes Video
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon lucopa » Mo 22. Aug 2022, 17:32

@Mugerli,

Blasenpritze geht natürlich auch. Aber 150 ml sollten es schon sein!
Video von M. Paa hatte ich auch schon verlinkt. Die Tipps im "Bäckerlatein" sollten deutlich überarbeitet werden und die Empfehlung von Lutz ist sehr gut. Ich hätte auch gerne Stahlkugeln oder Edelstahlgranulat empfohlen, war mir aber wegen der anderen Alternativen doch etwas zu teuer. Bzw. weiß jemand eine günstige Quelle?

@Daniela,
ist Dein Manz wirklich nur so groß?
B/H/T? Dann wären das bei Dir 40 x 25 x 40 cm ?
Dann würde Deine Rechnung aufgehen: 80 - 100 ml heißes! Wasser

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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon Mugerli » Mo 22. Aug 2022, 17:59

lucopa hat geschrieben:@Mugerli,
Blasenpritze geht natürlich auch. Aber 150 ml sollten es schon sein!

Die gibt es sicher auch für kleines Geld (ohne Mindestbestellwert für kostenlosen Versand) in einer Apotheke :mrgreen: .

Ich nehme - sofern ich nicht im Topf backe ;) - als Schwadenmenge meist 100 ml (weniger, wenn es heisst "mässig schwaden").
Manchmal nehme ich heisses Wasser (Mikrowelle, Wasserkocher o. a. ist besser als Wasserverschwendung aus der Leitung), manchmal Leitungstemperatur. Unterschied habe ich nicht bemerkt, wozu man sagen muss, dass ich eigentlich nur mit Schwaden backe, was nicht in den Topf geht. D. h. mein Erfahrungshorizont ist beschränkt und ich würde den Unterschied zwischen 100 und 150 ml gar nicht bemerken, da ich froh bin, wenn es überhaupt einen passablen Ofentrieb gibt :lala

Ach ja:
Dietmar Kappl hat geschrieben:Die Erzeugung von Schwaden im Backofen erfordert eine verhältnismäßig große Energiemenge, so dass der Schwaden nicht überdosiert werden sollte!

Also zu viel des "Guten" sollte es besser nicht sein ;) .
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon lucopa » Mo 22. Aug 2022, 19:51

Mugerli,

überdosiert wären 300 ml heißes Wasser!
Ganz sicher unterdosiert wäre z. B. bei Brötchen 75 ml.
Also, keine Angst: 150 ml bei Weizengebäcken und besonders bei Brötchen sind perfekt. Ich verspreche Dir, der Ofen wird nicht explodieren.

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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon nutmeg » Mo 22. Aug 2022, 20:04

lucopa hat geschrieben:@Daniela,
ist Dein Manz wirklich nur so groß?
B/H/T? Dann wären das bei Dir 40 x 25 x 40 cm ?
Dann würde Deine Rechnung aufgehen: 80 - 100 ml heißes! Wasser


Der Backraum im "normale" Manz mit zwei Etagen ist niedrig (20cm bzw. 17cm), mit 38x44 sind wir bei 33 bzw. 28 Liter. (Mittlerweile gibt es auch Haushaltsproduktlinien mit weit größerer Backfläche.)

Der Link fehlt noch: https://www.ploetzblog.de/faq-archiv/wi ... n-optimal/

lg Andreas
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Re: Schwaden - Ein Thema nicht nur für Anfänger

Beitragvon Mugerli » Mo 22. Aug 2022, 20:08

lucopa hat geschrieben:Ich verspreche Dir, der Ofen wird nicht explodieren.


:XD , dann bin ich ja beruhigt ;) .

Momentan bin ich noch dabei, mein sonstiges Equipment zu optimieren. Statt umgedrehtes Standardbackblech soll ein Backstahl her. Gefunden hab ich schon was ... wird nicht in die Schweiz geliefert. (Anfrage beim Blechbearbeiter um die Ecke ist raus. Ich befürchte, der Preis könnte "etwas" hoch ausfallen ...)

Denke, das könnte auch unabhängig von der Schwadenmenge noch einiges beim Ofentrieb bewirken ;) .
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