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Tarte Tatin

Hier könnt Ihr über süße Backwaren diskutieren!

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Tarte Tatin

Beitragvon Blackface » Mi 8. Apr 2015, 12:50

Moin zusammen,
heute gibts mal wieder eine Tarte Tatin, zur Feier des Urlaubs oder so :tc . Letzte Weihnachten haben wir die große Tarte-Tatin-Form von LeCreuset geschenkt bekommen, und danach habe ich ein wenig in französichen Foren, Blogs usw. geforscht, was denn nun das Original-Rezept sein könnte. Es gibt anscheinend mehrere, aber hier ist meins: Viel Apfel, relativ(!) wenig Zucker und Butter, ein minimalistischer Mürbeteig ohne Zucker oder Ei.

Die Zutaten sind für eine 5 cm hohe Form von 24 cm Durchmesser gedacht (4--8 Portionen). Die Mengen für meine 28-cm-Form (8--12 Portionen), stehen in Klammern.

Die Schwestern Tatin haben eine innen verzinnte Kupferform benutzt, ihr Backofen war ein four de campagne, vergleichbar dem Dutch oven. Er steht auf Beinen in der Glut und sein Deckel hat einen Rand und wird mit glühender Holzkohle befüllt.

Die Kupferformen gibt es auch heute zu kaufen, leider sind sie nicht ohne weiteres auf meinem Induktionsherd zu gebrauchen. Alternativen sind Formen aus emailliertem Gusseisen, emailliertem Stahl, auch Pfannen in passender Größe. Wichtig ist, dass sie dicht sind (keine Springformen), säurefest (kein nacktes Aluminium, Schmiedeeisen, Gusseisen), für Herd wie Backofen geeignet und dass beim Stürzen der heißen Tarte keine Griffe mit dem Servierteller kollidieren.

Zutaten
Für den Mürbeteig
200g (270g) Mehl
1 (große) Prise Salz
100g (135g) kalte Butter, gern tiefgekühlte Butterwürfel, gern auch ein Viertel davon durch Schweineschmalz ersetzen
etwas sehr kaltes Wasser

Für die karamellisierten Äpfel
ca. 1,6kg (2,2kg) Äpfel (Original: Weißer Winterkalvill, Goldparmäne; heutzutage eher: Boskoop, Golden Delicious oder dessen Abkömmlinge wie Royal Gala, Jonagold, Jonagored usw. Wichtig ist, dass die Äpfel nicht zu Mus zerkochen sondern ihre Form noch erkennbar bleibt.) Wieviele Äpfel genau gebraucht werden, hängt vor allem von ihrer Größe und damit der Dicke der Apfelschicht ab.
120g (165g) Zucker
80g (110g) Butter

Zubereitung
  • Zunächst den Mürbeteig herstellen. Dazu die gut gekühlte Butter würfeln und mit den Fingerspitzen mit dem Mehl und dem Salz verreiben oder mit dem Teigschneider oder einem oder zwei Messern verschneiden, bis die Klümpchen etwa erbsengroß sind. Esslöffelweise zügig etwas kaltes Wasser einarbeiten bis der Teig zu binden beginnt. Eine dicke Scheibe formen und dicht in Klarsichtfolie eingepackt oder mit einem feuchten Tuch bedeckt mindestens eine Stunde kühlstellen.
  • Den Ofen auf 200° vorheizen. Ober-/Unterhitze, kein Gebläse.
  • Butter und Zucker in die Form geben und ein paar Minuten auf dem Herd vorsichtig unter Rühren schmelzen lassen bis sie gut vermischt sind. Vom Feuer nehmen und die Butter-Zuckermasse gleichmäßig in der Form verteilen.
  • Äpfel schälen, vierteln und die Kerngehäuse rausschneiden, Apfelviertel mit dem Rücken nach unten dicht an dicht in die Form legen, bis der Boden gut bedeckt ist. Weiter Apfelviertel schneiden und die Viertel oder dicke Spalten mit dem Rücken nach oben dazwischenstecken, so dass eine dicke Apfelschicht mit möglichst wenig Luft entsteht. Für 30--35 Minuten in den Ofen schieben. Die Äpfel geben dabei Flüssigkeit ab.
  • Nun die Form für 30--35 Minuten auf den Herd stellen, zunächst bei großer Hitze die Flüssigkeit etwas eindampfen lassen (Obacht: nicht zu lange, es wird sonst schnell schwarz! Bei Formen, die die Hitze gut halten -- z.B. Gusseisen -- etwas früher runterschalten.), danach bei mittlerer Hitze weiterschmoren. So soll der Karamell entstehen, aber ohne dass etwas anbrennt~-- gut im Auge und in der Nase behalten! (Ich mache diesen Schritt inzwischen nur noch auf unserem Holz-Herd, da ist die Wärme gleichmäßiger als auf dem Induktionsherd. Bei dem hatte ich immer einen schwarzen Ring wo die Induktionsspule sitzt.) Wenn Farbe und Duft stimmen, vom Feuer nehmen und etwas abkühlen lassen.
  • Den Teig auf bemehlter Arbeitsplatte passend ausrollen und über die Äpfel legen. Am Rand innerhalb der Form dichtdrücken, mit einer Gabel oder einem spitzen Messer ein paar Dampfabzugslöcher in den Teig pieken. Das ganze nun wieder für 30--35 Minuten in den Ofen schieben.
  • Soll die TT sofort gefuttert werden, kann man sie stürzen, sobald sie aus dem Ofen kommt. Vorsicht, heiß! Andernfalls folgt man der Methode von Jean-Paul Cousin Martin, Großmeister der Bruderschaft der Genießer der Tarte Tatin (Stand 2014, La Confrérie des Lichonneux de tarte tatin de Lamotte-Beuvron):
  • "Ideal ist es, die TT am Vortag zuzubereiten. Am Tag des Verzehrs wird sie im Backofen etwas erhizt. Mit der Hand den Teigdeckel etwas drehen um zu sehen, ob sich die Tarte von der Form gelöst hat. Ist das der Fall, legt man den Servierteller auf die Form und dreht das ganze gekonnt um. Nun kann man sie zu gegebener Zeit in Portionsstücke teilen und diese wiederum ca. 10 Minuten im Ofen warmmachen."
  • Zusätze wie Zimt, Crème fraîche, Schlag- oder saure Sahne sind überflüssig und gelten der Bruderschaft als Häresie. ;)
Größtenteils nach Lucie de la Héronnière in slate.fr.

Beste Grüße -- Thomas
Zuletzt geändert von Blackface am Di 14. Apr 2015, 14:09, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: Tarte Tatin

Beitragvon Lenta » Mi 8. Apr 2015, 14:01

Perfekte Präsentation, Thomas :top











Nur das Foto/die Fotos fehlen :lala
Liebe Grüße, Lenta
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Re: Tarte Tatin

Beitragvon Brotstern » Mi 8. Apr 2015, 17:26

Ich stimme dir zu, Lenta! Ohne Fotos geht das gaaaar nicht!
Grüße von mir! Bild
Linda
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Re: Tarte Tatin

Beitragvon Feey » Mi 8. Apr 2015, 21:00

:? Ich bin visuell geprägt :ich weiß nichts wo sind die Fotos?
Liebe Grüße
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Re: Tarte Tatin

Beitragvon Blackface » Do 9. Apr 2015, 20:27

OK-OK, don't panic: ich hab geknipst, aber noch keine Zeit gehabt, die Bilder zu bearbeiten und einzustellen. Geduld bis nächste Woche bitte!

Bis dahin schaut mal hier, oder klickt auf den Link oben unter "Quelle", so sieht das gut aus. Mein Boden (zunächst Deckel) ist ein recht blättriger Mürbe- oder mürber Blätterteig nach einem amerikanischen Pie-Dough-Rezept. Der Original-Teig der Bruderschaft der Tarte Tatin enthält weniger Butter, dafür zusätzlich Zucker und ein Ei. Vgl. hier, auch mit Bild, etwas heller als meine Zielvorstellung, aber schön dichte Apfellage, die ist mir diesmal nicht so perfekt gelungen.

Beste Grüße -- Thomas
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Re: Tarte Tatin

Beitragvon christel2014 » Fr 10. Apr 2015, 10:51

Nemmt bloß keine französische Arcopalform für den Zucker auf dem Herd. Es stand in französisch drauf, dass sie auch zum Karamellisieren geeignet ist. Meine Form ist auf der Herdplatte zersprungen.
Christel20114
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Re: Tarte Tatin

Beitragvon Blackface » Fr 10. Apr 2015, 19:22

Das ist so eine Art (Jenaer) Glas oder Porzellan? Ich würde ws. nicht auf die Idee kommen, aber es kommt bestimmt u.a. drauf an, ob die Hitze gleichmäßig ankommt oder punktuell, wie (extrem) beim Gasherd. Im Gegensatz zu der Kupferform leiten alle anderen Formen die Hitze schlechter, teils viel schlechter. Um so wichtiger ist dann die gleichmäßige Hitzezufuhr vom Herd. [Edit: Nicht nur für den Erhalt der fragilen Form, sondern auch für das Gelingen der TT!]

Beste Grüße -- Thomas
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Re: Tarte Tatin

Beitragvon Blackface » Di 14. Apr 2015, 12:24

Also dann, die Bilderstrecke.

Vom Anfertigen des Mürbeteigs habe ich keine Fotos. Stunden später, der Teig ist längst mit einem feuchten Tuch bedeckt im Kühlschrank, geht es los mit

1. Butter und Zucker erhitzen
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2. gut vermischen
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3. Äpfel vierteln, entkernen und schälen; mit dem Rücken nach unten in die Form legen
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4. Erste Lage fertig
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5. In der zweiten Lage die Lücken ausfüllen und ab in den Ofen. Während die Äpfel reichlich Saft abgeben ...
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6. ... schauen wir mal, ob wir mit den Apfelresten jemanden glücklich machen können.
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7. In der Tat.
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8. Zurück in der Küche haben die Äpfel gut gesaftet und die Form kommt auf den Holzherd (wegen der gleichmäßigeren Hitze).
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9. Gut aufpassen auf Farbe und Duft: Hier wirds höchste Zeit, die Kamera wegzulegen und stattdessen die Form vom Feuer zu nehmen!
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10. Den Teig ausrollen und die sehr brüchige Platte mithilfe der Teigrolle ...
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11. ... vorsichtig! (ogottogott) ...
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12. ... über die Äpfel breiten. Puh, geschafft.
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13. Rand andrücken,
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14. Dampfabzugslöcher pieken, in den Ofen schieben und ...
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15. ... fertig.
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16. Vorsicht beim Stürzen! lieber etwas abkühlen lassen, sonst läuft heißer Zuckersaft aus.
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17. Die Spannung steigt ...
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18. Naja, nicht perfekt,
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19. aber reparierbar.
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20. Kurze Zeit später ...
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Diesmal haben wir die Tarte direkt nach dem Backen gestürzt und (teilweise) verzehrt. Durchaus lecker! Bessere Ergebnisse hatten wir in der Vergangenheit, wenn wir sie über Nacht haben abkühlen lassen, sie am nächsten Tag auf dem Herd oder im Ofen etwas erwärmt haben, bis sie sich in der Form bewegen ließ, sie dann erst gestürzt und aufgeschnitten und schließlich die Einzelportionen im Ofen erhitzt haben (vgl. Rezept). Das Gelee war dann nicht so flüssig, die Äpfel bildeten eine kompaktere Masse und die Tarte ließ sich unproblematisch stürzen.

Beste Grüße -- Thomas
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