Hallo Erdbeerkekschen,
bei dem Bohnenmehl, das Profibäcker (und mittlerweile auch viele Hobbybäcker) einsetzen, handelt es sich um Saubohnenmehl. (Saubohnen heißen in Deutschland auch Favabohnen, Puffbohnen, Ackerbohnen, Pferdebohnen.) Es wurde zuerst in Frankreich im 1. Weltkrieg verwendet, um die Weizenmehlbestände zu strecken. Dabei hat man festgestellt, dass dieses Bohnenmehl neben der Verlängerung des Weizenmehls auch noch sehr erwünschte Nebenwirkungen hat: die Krume wird besser (lockerer, großporiger) und die Kruste röscher.
Der Grund dafür sind der hohe Gehalt an Lecithin und Urease in der Saubohne. Beides findet man in wirksamen Mengen nur in Saubohnen, nicht in anderen Bohnenkernen. Saubohnen heissen zwar Bohnen, sind aber botanisch gar keine. Sie gehören wie die in Europa angebauten Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris) zu den Leguminosen, aber zur Untergruppe der Wickengewächse, ihr botanischer Name ist Vicia faba.
Es ist leider nicht sinnvoll, statt des teuren Bohnenmehls selber weiße oder auch andere Gartenbohnen zu mahlen, da ihr Gehalt an Lecithin deutlich geringer und ihr Urease-Gehalt zu vernachlässigen ist. Wenn Du also einen Ersatz für Bohnenmehl suchst, dann musst Du geschälte Saubohnen kaufen und mahlen. Geschälte deswegen, weil man in der besten Haushaltsmühle die dicken und ledrigen Schalen der Saubohnen nicht so fein mahlen kann wie erforderlich und in Baguette auf Schalenreste zu beißen will ja niemand. Geschälte (häufig halbierte) Puffbohnen findet man am einfachsten in einem türkischen Lebensmittelgeschäft.
LG
Monika