Bisher waren wir von diesem Lebensmittelschädling verschont, weil wir nur Mehl eingekauft haben. Darin kann im Normalfall allerdings der Mehlkäfer leben, der sich vom Kornkäfer durch einen runden Kopf ohne Rüssel unterscheidet, und etwas größer ist er auch.
Durch den Kauf einer Mühle kam auch Getreide ins Lager, und damit die unliebsame Überraschung. Die Käfer sind sehr klein (2-3 mm) und können so durch die meisten Ritzen und Spalten krabbeln, was eine Bekämpfung praktisch aussichtslos macht. Wiki empfielt sogar Bauern die teilweise oder ganze Vernichtung ihrer Ernte (verbrennen), so gefährlich ist dieses kleine Krabbeltier.
Wir lagerten unser Korn (entgegen den Empfehlungen) in einem mit Deckel verschlossenen handelsüblichen Container, und das war unser Glück. Es wurden bereits einige Mahlungen Korn entnommen, und beim letzten Mal krabbelte mir ein erster Käfer über die Hand. Sofortige Untersuchung brachte dann auch die Diagnose Kornkäfer. Der Preis für Bio-Getreide?
Sofort wurde der ganze Behälter ins Freie gebracht und untersucht, es fanden sich am Boden ganze Trauben von Käfern, die anscheinend wildeste Orgien feierten. Nachforschungen deckten den Vermehrungszyklus auf, die Weibchen bohren ein Getreidekorn an, legen ein Ei ab und verschließen das Korn wieder. Die Larven fressen dann von innen das Korn und kommen als fertiger Käfer wieder heraus. Damit ist eine Sichtkontrolle der Körner bei Befall so schwierig.
Nicht genug damit, anscheinend hatten auch einige Käfer den Behälter verlassen können und sich über den einzigen offenen Mehlsack hergemacht, der nicht genügend verschlossen war. Eine Siebung dieser Mehlmenge brachte dann auch dieses Ergebnis
Probesichtungen der anderen Mehle konnten glücklicherweise keinen Befall nachweisen, die Täten waren alle gut verschlossen und zusätzlich in dichten Behältern.
So sehen Kornkäfer genau aus, deutlich der Rüssel zu sehen
Wir haben Mehl und Korn nach dem sieben entsorgt, und dabei folgende Feststellungen gemacht
1. Die Käfer sind flink und recht schlau. Doppeltes Klebeband wurde nach einigen Tastversuchen elegant an den Rändern umgangen
2. Sie stellen sich bei Gefahr nach klassischer Käfermanier teilweise tot, teilweise flitzen sie mit recht hoher Geschwindigkeit
3. Kontakt mit Wasser tötet sie fast augenblicklich. Abgeklopftes Mehl aus dem Sieb mit Käfer in eine Wasserschüssel war die beste Vernichtungsmöglichkeit.
4. Die Käfer lassen sich gut mit Staubsauger aufnehmen, auch aus den Ritzen und Spalten (Beutel anschließend entsorgen). Spalten und Ritzen wurden deswegen gut mit einem alkoholhaltigen Haushaltsreiniger eingesprüht um evtl. Einzelkämpfer noch zu erwischen
4. Die Käfer lassen sich gut mit Staubsauger aufnehmen, auch aus den Ritzen und Spalten (Beutel anschließend entsorgen)
Aus 5 kg Weizenkorn konnten wir diese Menge Käfer heraussieben
FazitWir werden unser gekauftes Getreide ab sofort nach Bezug einmal im Manz in der Abkühlphase mit 80°C durchlaufen lassen, so ein Theater müssen wir nicht wieder haben.
Keine größeren Mengen Getreide auf Vorrat kaufen, und alles in bestens verschlossenen Gefäßen lagern (auch wenn es andere Lagerempfehlungen gibt).
Bekämpfung dieser Käfer ist nur damit möglich, Kieselgurstreifen sollen angeblich helfen oder starke Insektizide (aber wer will die schon bei Lebensmitteln).
Es steht zu erwarten daß in absehbarer Zeit noch Käfer auftauchen können, deshalb sollte ein Raum mit Befall mindestens einmal pro Woche intensiv ausgesaut werden, alle Regale und Ritzen zusätzlich. Körner unbedingt entfernen oder in dicht verschließbaren Gefäßen lagern, damit wird der Vermehrungszyklus unterbrochen. Allerdings gibt Wiki an daß in der größten Not auch Nudeln und andere Getreideerzeugnisse befallen werden können, also diese auch in verschließbaren Gefäßen lagern.