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Kaufkriterien Getreidemühle

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Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon Stefan31470 » Di 4. Dez 2012, 14:25

Hallo zusammen,

aufgestachelt durch das Rezept für die Couronne Bordelaise, für die man sage und schreibe 40 Gramm Roggenschrot benötigt :mrgreen: (das hier nicht erhältlich ist) habe ich mich zum Kauf einer Getreidemühle entschlossen. (Natürlich spielten auch alle anderen Rezepte eine Rolle, die Vollkornmehl erfordern, akut war es allerdings nur die Couronne). Ich habe mich bemüht, die Qualitätskriterien für eine Getreidemühle ausfindig zu machen – das ist aber, will man die enorme Preisspanne erklären, nicht ganz einfach. Ein Vorsatz zur Assistent schied aus, ich wollte eine Mühle mit Steinmahlwerk, um die Option auf eine bestimmte Geschwindigkeit und die Feinheit des Mahlgrades zu haben.

Schnell stellte sich die Frage nach der Art des Steines: Naturstein oder Korund/Keramik ? Da ernstlich niemand etwas an den Steinen aus Korund auszusetzen hat, gab es keinen echten Grund (ich bin so gar nicht esoterisch veranlagt), zu den teureren und vergleichsweise selten verbauten Natursteinen zu greifen. Da sich alle Mahlsteine abnutzen ist es erforderlich, die Regulierung bei Gelegenheit einmal nachstellen zu lassen. Die Maschinen, bei denen die Feinheit durch Drehen des Einfülltrichters eingestellt wird, müssen überhaupt nicht nachgestellt werden. Die Maschinen sind unterschiedlich komfortabel zu öffnen, am einfachsten ebenfalls die Geräte, bei denen die Einstellung des Feinheitsgrades durch Drehen des Trichters erfolgt. Allerdings ist es höchst selten erforderlich, die Maschine zu öffnen, da sie nicht laufend gereinigt werden müssen.

Letztlich bin ich zu dem Ergebnis gelangt, dass es nur wenige Kriterien für den Kauf überhaupt gibt: Die Kombination aus Motorleistung (ab ca. 200W Aufnahmeleistung) und Steindurchmesser (70 – 100 mm im Haushaltsbereich) bestimmt wesentlich die Menge, die pro Minute bei feinstem Mahlgrad produziert wird sowie die Härte des Mahlgutes, das noch gemahlen werden kann (z.B. sind nicht alle Maschinen auch für Mais geeignet). Wichtiger noch als der Steindurchmesser ist die Präzision der Lagerung und Justage der Steine, denn unter “fein” kann man höchst unterschiedliche Qualitäten einordnen. :shock: Leider entzieht sich dieses Kriterium der Beurteilung des Interessenten, ja weitgehend selbst des Händlers, und aussagefähige Tests darüber habe ich nicht gefunden. Ich habe weiter auf eine möglichst geringe Bauhöhe und niedriges Gewicht geachtet, denn die Mühle bleibt mindestens zunächst nicht auf der Arbeitsplatte stehen, sondern wird nur bei Bedarf hervorgeholt. Unter diesen Vorzeichen entschied ich mich für die Single von Waldner: Nur 29 cm hoch, ausgestattet mit 360 Watt Motor und 90 mm Mahlstein. Angegeben ist sie mit einer Rate von 120 Gramm feinem Mehl/Minute. Es gibt durchaus Mühlen mit leistungsschwächerem Motor und/oder Mahlstein mit geringerem Durchmesser, die ebenfalls 120 Gramm oder sogar mehr pro Minute ausstoßen. Ich nehme an, dass man da einmal genau die Feinheit des Mehls vergleichen und die Mehlausbeute durchsieben sollte. ;) Ärgerlicherweise findet man auch hierzu keine verlässlichen Informationen, so dass man sich mit den Kriterien Motorleistung und Steindurchmesser begnügen muss. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, weshalb ausgerechnet die Waldner Single für – nomen est omen – Einpersonenhaushalte empfohlen wird, denn andere Maschinen dieser oder sogar niedrigerer Leistungsstufe werden als ausreichend für mittlere Familien bezeichnet… :roll: Ich vermute, dass im Ergebnis die geringe Bauhöhe, bedingt durch den Trichter, der „nur“ 600 Gramm Getreide fasst, dafür verantwortlich zeichnen soll. Ein mehr als absurdes Argument.

Ergänzend ist festzuhalten, dass der Preis einer Getreidemühle ganz wesentlich, wenn nicht entscheidend, durch das Gehäuse und die dort verbauten Materialien bestimmt wird. Und diese Materialien (Holz: Holzart, Massivholz, Multiplexplatten…, Metall, Kunststoff) und ihre Bearbeitungsart haben nicht das Geringste mit der Funktionalität der Maschine zu tun. :oops: Eine Getreidemühle aus Möbelbauplatten mit ordentlichem Industriemotor (aber solche Motoren verbauen alle Hersteller) und möglichst großem Mahlstein ist genauso leistungsfähig wie eine vergleichbare mit aufwändigst gedrechseltem, bearbeiteten und von Hand geölten Gehäuse aus einer seltenen, harten Holzart. Was bleibt davon noch als Kriterium für die Auswahl der Maschine ? Nichts als das Design, denn eine Getreidemühle ist für viele auch ein Prestigeobjekt. Und genau das klingt auch aus vielen Beschreibungen unterschwellig heraus. Dessen sollte sich jeder Interessent für eine Getreidemühle bewusst sein. Für mich war es dann eben eine möglichst niedrige, leichte und schnörkellose Maschine mit ordentlichen Leistungsdaten. Sie ist damit aber vermutlich weder besser noch schlechter als eine preiswertere oder teurere Maschine mit vergleichbaren Werten.

Beste Grüße
Stefan
Stefan31470
 


Re: Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon Tosca » Di 4. Dez 2012, 21:14

Hallo Stefan,
mit einer Getreidemühle von Waldner hast Du bestimmt keinen Fehlgriff getan. Ich habe nämlich auch eine von dieser Firma, und zwar die CombiStar mit einer zusätzlichen Möglichkeit, Getreideflocken herzustellen. Alle Mühlen sind aus Zirbelholz gefertigt, das eine natürliche Abwehr von Mehlmotten etc. durch den Harzgeruch hat. Freue Dich über Deine neue Anschaffung. :tL
Tosca
 


Re: Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon Stefan31470 » Sa 8. Dez 2012, 11:25

So, die Mühle wurde zum Backen einer Couronne Bordelaise eingeweiht. Dafür benötigt man (neben T65) Roggenschrot, Roggenvollkornmehl und Weizenvollkornmehl. Letzteres habe ich so fein wie möglich (Stufe "micro") gemahlen.

Die Maschine hat meine Erwartungen voll erfüllt. Die geringen Mengen (je bis 100 Gramm) wurden ratz, fatz durchgemahlen, das feine Mehl wurde gut handwarm. Der Lärm hielt sich in Grenzen, ich hätte kein Problem damit, die Maschine für größere Mengen durchlaufen zu lassen. Auch der Mahlgrad in feinster Stellung hat mich voll zufriedengestellt, obwohl er (selbstredend) nicht die Feinheit von T65/550 erreicht.

Insgesamt scheint die "Single" alle vom Hersteller gemachten Vorgaben zu erfüllen - ich wüsste nicht, warum man sie auf einen Einpersonenhaushalt reduzieren sollte. Anderenfalls wäre ich auch böse enttäuscht gewesen, denn es handelt sich ja nicht um eine der günstigsten Mühlen.

Beste Grüße
Stefan
Stefan31470
 


Re: Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon Backwolf » Sa 8. Dez 2012, 12:29

100 g ist keine Menge, sondern ein paar Krümel. Mahle mal 1kg ganz fein ohne Pause, da dürfte das Mehl nicht mehr handwarm sein :lala
Backwolf
 


Re: Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon Stefan31470 » Sa 8. Dez 2012, 17:29

Sage ich ja auch nicht. Aber: Ich habe keinen Bedarf für solche Mengen. Ich verbacke das Ergebnis ja gleich und bevorrate es nicht. Auf der feinsten Stufe wäre 1 Kilo eine Sache von ca. 8m30. Klar wird das wärmer, aber verdorben wäre es auch bei reichlich 40° nicht.

Gruß
Stefan
Stefan31470
 


Re: Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon Stefan31470 » Fr 11. Jan 2013, 01:49

Hallo zusammen, kleine Zwischenmeldung zwischendurch, dass ich mit der Single ausserordentlich zufrieden bin. Wie bereits gesagt mahle ich aber auch nicht gleich kiloweise, sondern "nur" alle Schrote und VK Mehle, die dann im Bereich bis deutlich unter einem Kilo unmittelbar vor dem Verbrauch gemahlen werden.

Ich wollte das Mahlergebnisauch einmal bildlich darstellen, verfüge aber nicht über ein entsprechendes Sieb, mit dem man dei groben Bestandteile heraussieben und vergleichen könnte. Ich habe deshal einmal einen Vergleich zwischen T65 und WeizenVK Mehl feinster Mahlstufe aufgenommen, mit ein paar Weizenkörnern zum Größenvergleich. Hoffentlich denke ich am Wochenende daran, gleiches vom Roggen VK Mehl zu machen. Denn trotz heftiger Kritik, aif solchen "Bildchen" könne man gar nichts erkennen, halte ich sie immer noch für einigermaßen aufschlussreich, vor allem dann, wenn man sonst nichts zu vergleichen hat.

Bild

Bild

Beste Grüße
Stefan

P.S.: Die Aufnahmen wurden auf 1024 Px skaliert und einmal nachgeschärft, vorab wurde ein sorgfältiger Weißabgleich vorgenommen, so dass die Farbdarstellung wirklich korrekt sein sollte.
Stefan31470
 


Re: Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon desstex » Sa 12. Jan 2013, 22:24

Schön das Du die richtige Mühle für Deinen Bedarf gefunden hast und immer noch zufrieden bist!
Übrigens was ist das für ein Hund auf dem Bild?

Grüsse Frank
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Re: Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon Stefan31470 » So 13. Jan 2013, 18:49

Hallo Frank,

eigentlich ging es mir ja weniger darum, die Zufriedenheit mit meiner Mühle kundzutun. Mir war nur aufgefallen, dass die Preisspanne bei Getreidemühlen gigantisch ist. Nach meinen Recherchen gab es allerdings kaum Kriterien für den Kauf, die der Interessent aufrufen kann. Deshalb der Bericht zu meinen Kriterien, die sich für Heimgeräte als zutreffen bestätigt haben.

Das Avatar ist übrigens unser Goldendoodle Godo, damals noch ein 2monatiger welpe. Heute, 4 Monate später, sieht er so aus:

Bild

Beste Grüße
Stefan
Stefan31470
 


Re: Kaufkriterien Getreidemühle

Beitragvon desstex » So 13. Jan 2013, 21:40

Hallo Stefan,

ich denke schon, dass für jemanden der sich zum Getreide mahlen entschlossen hat, Deine Gedankengänge hilfreich sein können. Auf jeden Fall interessant zu lesen.
Danke für die Infos zum Hund! 6 Monate klingt nach einer spannenden aber bestimmt auch stressigen Zeit. Viel Spaß noch!!

Grüsse Frank
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