Re: Joghurt selbst gemacht
von kyra » Mi 5. Jul 2017, 20:34
OT
Renate,
da gebe ich dir völlig Recht. Keine Frage.
Aber ich bin noch mit Tagen aufgewachsen, an denen es nicht täglich Fleisch am Mittagstisch gab.
Sonntags gab es Braten, Montags Reste, dann folgten Nudeln mit Mehl-Tomatensauce oder Spiegelei mit Salzkartoffeln und Spinat oder Rührei mit Salzkartoffeln und Salat. Freitags gab es gekochtes Knochenfleisch mit irgendetwas und Samstags Bohnesuppe aus der Dose . Würg!
Als Pausenprot bakamen meine Schwester und ich selbstgeschlachtete Wurst, die wir nicht mehr sehen konnten. Es gab Ärger, wenn wir das Brot wieder mit nach Hause brachten. Später bin ich auf die Idee gekommen, die Stulle wegzuwerfen oder Mitschülern anzubieten, die sich gefreut haben. Dann gab es wenigstens keinen Ärger im Hause K.
Wenn gerade nichts im Kühlschrank vorrätig war, bekamen wir auch mal Zuckerbrot.
Gelee und Marmeladen wurden nur gekauft, wenn die Vorräte vor der neuen Ernte ausgegangen sind. Nutella gab es überhaupt nicht.
An die Mezgertheke gingen wir nur, wenn es zu einem Feiertag mal Rindfleisch geben sollte.
Joghut und andere Sauermilchprodukte haben wir gekauft, aber Dressings bestanden meistens aus Essig und Öl.
Wir leben heutzutage deutlich luxeriöser als ich in den 70/ 80 ern aufgewachsen bin:
Die heutigen Rentner konnten sich damals bestimmt nicht täglich ein "Stück Lebenskraft" bringendes Fleisch leisten und haben Kaffee evtl.schwarz oder mit Kondensmilch getrunken. Zwischendurch gab es noch Caro Kaffe, den ich persönlich sehr gerne mag.
Aber damals hat man die Milch- und Fleischprodukte nicht hinterhergeworfen bekommen.
Wir Deutschen geben so wenig für Lebensmittel aus.
Überlege bitte mal, wie viele Lebensmittel in den Supermärkten weggeworfen werden, obwohl sie durchaus noch essbar sind. Man könnte sie an die Tafel spenden oder, wie hier auf den Dörfern, den bekanntlich armen Mensch gratis zuteilen.
Im hiesigen Edeka wollte ich das rote Kleingeld nicht zurückhaben und habe gefragt, ob sie nicht eine Spendenbox haben, wie es sie z.B. bei MCDonalds gibt. Nein haben sie nicht und annehmen dürfen sie das Restgeld auch nicht. Der nette Mann an der Kasse hat dann freundlicherweise eingewilligt, das bißchen Geld einem armen Rentner zu geben, der sich auch über die wenigen Ct. freut.
Und daneben gibt es Menschen, die gewillt sind, qualitiv hochwertige Produkte zu erwerben und weiterzuverarbeiten. Ich möchte Lebensmittel mit genuß essen können und lege auf Qualität und nicht auf Quantität wert.
Ansonsten würden wir alle hier nicht freilwillig zu Brotbäcker mutiert sein.
Obwohl sehr ländlich wohnend, trifft man aber leider nur auf profitorientiert Landwirte, die ein Tier nur nach € definieren.
Hühner könnte ich mir für das Grundstück kaufen, eine Kuh für Milch, Milchprodukte und Joghurt zu halten, ist leider nicht erlaubt.
So viel zum Wort zum Donnerstag.
Einen schönen Abend!
GlG
Heike