Beim Lesen des Deppekuchen-Rezeptes haben sich mir als Rheinländerin doch arg die Nackenhaare gesträubt... Der Deppekuchen nach diesem Rezept ist sicher lecker, er ist aber mit dem Rheinischen Döppekooche nur entfernt verwandt.
Deshalb hier die rheinische Version, wie sie auch noch im Bergischen Land zubereitet wird. Der Döppekooche ist ein Arme-Leute-Essen, welches früher hauptsächlich im Herbst und Winter vorwiegend auf dem Land zubereitet wurde (in der warmen Jahreszeit kaum zu verdauen, auch mit einem oder mehreren Körnchen nicht). Nämlich aus den Kartoffeln aus dem eigenen Garten. Es ist quasi ein Rievkooche = Reibekuchen in riesengroß und nicht in der Pfanne auf dem Herd, sondern im Ofen gebacken. Es gibt beim Namen auch noch die Version Dippekooche: ein Dippe ist ursprünglich ein Gefäß aus Keramik, Schüssel, Auflaufform, auch Milchkrug. Auch darin wurde der Dippekooche oder Döppekooche gebacken. Taucht sicher sofort die Frage auf: ein Arme-Leute-Essen und 75 Min oder noch länger backen? Das passt nicht zusammen! Doch es passt zusammen: früher stand in jeder Küche ein mit Holz befeuerter Herd, der die Küche heizte und gleichzeitig zum Kochen und Backen genutzt wurde. Die Backofentemperatur für den Döppekooche war in der Heizperiode also vorhanden, das ermöglichte die lange Backzeit für ein Alltagsgericht.
Das Rezept:
2 kg Kartoffeln
3 große Zwiebeln
3 - 4 Eier
Pfeffer, Salz
ca. 250 g durchwachsener geräucherter Speck (Bacon, Dörrfleisch oder ähnliches)
3 - 4 Mettwürste
Kartoffeln und Zwiebeln schälen und grob raffeln. Auf keinen Fall fein oder musig, die Struktur der Kartoffelraffel muss, wie beim Reibekuchen, erhalten bleiben. Eier verkleppern und unter den Kartoffelteig rühren, würzen.
Eine Auflaufform oder einen schweren Bräter mit Öl gut auspinseln, Boden und Rand mit den Speckstreifen belegen. Kartoffelteig zur Hälfte einfüllen und mit Mettwurstscheiben belegen. Den restlichen Kartoffelteig darauf geben und glatt streichen, mit den restlichen Speckstreifen belegen.
Bei ca. 225 Grad auf der untersten Schiene ca. 75 Minuten backen. Wenn die Teighöhe mehr als 5 - 6 cm beträgt, kann die Backdauer bis zu 90 Minuten oder länger betragen.
Mit Apfelmus oder -kompott servieren.
Das ist die Version bis ca. 20. eines Monats. Gegen Ende des Monats gab es den Döppekooche ohne Mettwurstscheiben in der Mitte...
In den rheinischen Döppekooche gehören weder Brötchen noch Toastbrot, das ist eine Todsünde.
Auch wenn es im Internet so beschrieben wird... Der rheinische Döppekooche ist ein ganz puristisches Gericht und spiegelt seine Herkunft wieder.
Guten Appetit!
Monika