Hier bin ich zum ersten Mal über "Banette" gestoßen, ein spezielle Form des Baguette mit spitzen Enden.
Ich hatte dann im Internet nach Unterschieden zwischen Baguette und Banette gesucht und bin auf diesen Text gestossen, den ich Euch gerne zeigen wollte:
Kaum ein Baguette eines Bäckers gleicht dem eines anderen Bäckers. Und so sucht sich jeder Kunde seinen Lieblingsbäcker (außer den Ignoranten, die industrielles Baguette im Supermarkt kaufen). Die Supermärkte haben den klassischen, handwerklichen Bäckern das Leben eine Zeitlang ganz schön schwer gemacht. In der guten alten Zeit war nämlich das Bäckerhandwerk schon fast ein Beamtenstatus : alles war reglementiert und sogar die Preise waren landesweit festgesetzt.
1978 wurde dann die Preisbindung aufgehoben und die großen Supermarktketten unterboten mit ihrer Massenproduktion die Preise derart, daß es einem Bäcker unmöglich war dabei mitzuhalten, wenn er sein Baguette nicht unter dem Herstellungspreis verkaufen wollte.
Schnell etablierten sich auch Hersteller, die Brotteig maschinell bearbeiteten, die diversen Brote maschinell formten und im Rohzustand tiefgefroren an Franchise"bäckereien" - also unter ihrem Logo firmierend - lieferten. Die Einrichtung der Franchisegeschäfte glich der eines handwerklichen Bäckers und auch die Preise lagen auf dem gleichen Niveau, mit dem gravierenden Unterschied, daß der Bäckereibetreiber selber gar kein Bäcker sein mußte - er schiebt die vorgefertigten Brotlaibe ja nur noch in einen programmierten Ofen - und die Gewinnspanne war 2 - 3 mal so hoch wie die des konventionellen Bäckers.
Um die Bäcker und das Handwerk allgemein zu retten, verabschiedete der spätere Premierminister J.P.Raffarin in seiner damaligen Funktion als Minister für Handel und Handwerk ein Gesetz, daß sich nur noch "Boulangerie" nennen darf, wer das Brot im gleichen Ladenlokal herstellt und bäckt und sich außerdem keiner Tiefkühlprodukte bedient.
Der Müllereibetrieb "Banette" hat einen Brottyp entwickelt, der sich unmöglich mit Maschinen herstellen läßt. Das so genannte "Banette" hat sehr dünne, spitz auslaufende Enden, die bei maschineller Produktion unweigerlich brechen würden. Bäcker, die sich dazu verpflichten ihr Mehl ausschließlich bei "Banette" zu kaufen, dürfen deren Rezepte verwenden. Zwar kostet das Mehl zirka 15 % mehr als anderswo, aber der Bäcker profitiert vom Know-how des Müllers. Denn dort ist z.B. ein Bäckermeister das ganze Jahr damit beschäftigt ein neues Produkt zu entwickeln - neue Rezeptur, neue Form etc - das er in den verschiedensten Zusammenstellungen und Mengenverhältnissen herstellt und bäckt, um es dann von unabhängigen Testern verkosten zu lassen bis hin zu einem perfekten neuen Brot inklusive Marketingstrategie, Verkaufsberatung und -unterstützung seitens hauptberuflicher Marketingfachleute.
Und trotz alldem Aufwand steht am Schluß dieser Kette immer noch der individuelle Bäckermeister mit all seiner Erfahrung und seinem Geschick das Brot in alter Handwerkstradition zu backen.
Was natürlich auch heißt, daß zwei verschiedene Bäcker unter dem Logo "Banette" unter Umständen trotzdem zwei völlig verschiedene Baguette herstellen. Es liegt also an jedem selbst, seinen Lieblingsbäcker zu suchen und zu finden.
Der Text kommt von dieser Seite (lesenswert für Cote d'Azur-Besucher): http://www.voila-la-france.de/France/kurioses.htm#Baguette
Liebe Grüße
Peter