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Dreikornbrot - Roggen / Dinkel / Gerste

Dinkel-, Kamut- oder andere Urgetreidesauerteige gehören hier rein.

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Dreikornbrot - Roggen / Dinkel / Gerste

Beitragvon Eigebroetli » Sa 8. Aug 2015, 08:35

Bild

Roggensauerteig TA 200 | Reifezeit: 4 h bei 28°C anschliessend 10 h bei 5°C
20 g ASG
50 g frischer Apfelsaft
150 g Wasser
200 g Roggemehl

Dinkelsauerteig TA 180 | Reifezeit: 4 h bei 28°C anschliessend 10 h bei 5°C
20 g ASG
50 g frischer Apfelsaft
130 g Wasser
200 g Dinkelmehl

Brühstück Quellzeit: 14 h erst Raumtemperatur, dann 5°C
150 g Gerstenschrot
600 g Wasser, kochend

Hauptteig
420 g Roggensauerteig (TA 200)
400 g Dinkelsauerteig (TA 180)
750 g Brühstück
150 g Dinkelruchmehl (ca. Type 1050)
300 g Dinkelmehl hell (ca. Type 630)
450 g Roggenmehl (ca. Type 1150)
22 g Salz

1. Einen Apfel an der Bircherraffel reiben, in ein Sieb geben, den Saft ausdrücken und 100 ml abmessen. Den Rest des Apfels kann man in ein Birchermus geben. Gekauften Apfelsaft kann man gleich weglassen, da ist all das Gute abgetötet.
Das ASG im Apfelsaft aufschlämmen, das Wasser dazu geben und dann erst das Mehl zufügen. Vorsicht, wenn das Wasser zu heiss ist (mehr als 40°C), nimmt das ASG Schaden! Auch hier daran denken, dass die Sauerteige ihr Volumen verdreifachen. 4 h bei 28°C reifen lassen. Anschliessend für weitere 10 Stunden im Kühlschrank reifen/stabilisieren lassen.

2. Das Wasser für das Kochstück zum Kochen bringen. Allenfalls die Gerstenflocken häckseln, sodass ein mittelfeines Schrot entsteht. Das Gerstenschrot in eine ausreichend grosse Schüssel geben, auf die Waage stellen und das Schrot mit 600 ml kochendem Wasser übergiessen. Kräftig umrühren und mit Klarsichtfolie direkt auf der Oberfläche abdecken. So bildet sich keine Haut. Stellt man das warme Brühstück zu den beiden Sauerteigen, können diese von der Abwärme profitieren. Das ausgekühlte Brühstück in den Kühlschrank stellen.

3. Wenn die Sauerteige fertig gereift sind, diese, kalt wie sie sind, mit dem kalten Brühstück verrühren. Die Mehle und das Salz dazu geben und kräftig zu einem elastischen Teig auskneten. Dies geht besonders gut, wenn Brühstück und Sauerteige kalt verarbeitet werden. Beim Kneten erwärmt sich der Teig.

4. Den Teig bei 24°C ruhen lassen. Plant genügend Zeit ein. Der Richtwert ist 90-120 Minuten Stockgare und ca. 60 Minuten Stückgare. Es hängt aber stark von Eurem Sauerteig ab. Behält also den Teig im Auge. Bei der Stockgare sind die Poren zuerst horizontal, ziehen sich langsam in die Höhe und werden vertikal. Dann ist er reif für die Stückgare. Am besten kann man dies in einer durchsichtigen Box beobachten. Für die Stückgare kann man sich wegen des hohen Roggenanteils nicht wirklich auf den Fingerdrucktest verlassen. Achtet Euch auf die Rissbildung im Teigling. Bei gleichmässigen Rissen ist er reif für den Ofen.

5. Die Teiglinge mit Dampf in den auf 250°C vorgeheizten Ofen geben. Nach 8-10 Minuten den Dampf ablassen und die Temperatur auf 220°C reduzieren. Für weitere 35-45 Minuten ausbacken. In den letzten drei Backminuten nochmals den Ofen durchlüften, damit es eine knusprige Kruste gibt.

Was es dazu noch zu sagen gibt
Auch dies ist wieder ein Eigenrezept von meinem Blog.

Zwischendurch gönne ich meinen Sauerteigen eine Apfelführung. Äpfel enthalten eine Reihe Mikroorganismen, die auch gut geeignet sind, um einen Sauerteig anzuzüchten. Zwischendurch, wenn gerade noch ein Apfel auf Verwendung wartet oder mir die Sauerteige etwas lahm erscheinen, bekommen sie so eine kleine Erfrischung. Dies ist optional, ihr könnt den Sauerteig auch wie gehabt ansetzen.

Lutz (Ploetzblog) hat bei seinem Abendbrot den Vorschlag gemacht, den Sauerteig anzusetzen, 4 h bei Raumtemperatur anspringen zu lassen und anschliessend in den Kühlschrank zu verfrachten. Diese Methode habe ich hier auch ausprobiert und bin begeistert. Es stellt sich keine unangenehme Säure ein, die Sauerteige sind sehr triebig, die Krume ist locker und fluffig – eine perfekte Verbindung zur krachenden Kruste.

Für das Gerstenschrot habe ich Gerstenflocken genommen und diese gehäckselt. Bislang bin ich ja noch nicht Besitzerin einer eigenen Getreidemühle, obwohl es mich durchaus reizen würde, einmal eine zu testen. Gerstenflocken bekommt man in der Drogerie oder im Bioladen.
Zuletzt geändert von SteMa am Fr 14. Aug 2015, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: in den Rezeptindex eingetragen
Liebe Grüsse Alice

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Re: Dreikornbrot - Roggen / Dinkel / Gerste

Beitragvon sun42 » Sa 8. Aug 2015, 14:12

@Alice, eine Anmerkung: Ich würde den zuckerhaltigen Apfelsaft erst im Hauptteig verwenden. Im Vorteig vermehren sich bei zusätzlichem Nahrungsangebot die MOs u.U. zu stark und bauen den Vorteig zu schnell ab; der Effekt ist dann eher kontraproduktiv, insbesondere bei langer Gare der Vorteige.

Im Hauptteig ist die zusätzliche Hefenahrung durch Malz, Zucker, Honig, Fruchtzucker, Apfelsaft oder auch Bier durchaus sehr erwünscht und verstärkt die Stückgare - der Teigling entwickelt eine bessere Lockerung.
grüsse michael
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Re: Dreikornbrot - Roggen / Dinkel / Gerste

Beitragvon jerdona » Sa 8. Aug 2015, 15:46

@Alice
Ein tolles Rezept, das genau meinen Geschmack trifft und das ich bestimmt nachbacken werde, leider nicht gleich, weil ich schon Sauerteig für ein anderes Rezept angesetzt habe :tip

Eigebroetli hat geschrieben:Für das Gerstenschrot habe ich Gerstenflocken genommen und diese gehäckselt. Bislang bin ich ja noch nicht Besitzerin einer eigenen Getreidemühle

Ich habe eine elektr. Kaffeemühle (Schlagwerkmühle) für etwas über 10 €, mit der ich in kleinen Mengen alles mögliche (außer Kaffee ;)) hecksle und mahle. Damit kann man in kleinen Mengen auch sehr gut grobes bis mittleres Schrot herstellen. Mit Roggen habe ich das schon öfters gemacht und da ich von meiner Backmalzherstellung noch Nacktgerste zuhause habe, werde ich die damit schroten.
Ich denke, ich werde das Schrot vor dem Brühen in der Pfanne trocken rösten, sowas bringt immer noch einen kleinen Geschmackskick.
Noch eine Frage zu den Sauerteigen: Du gibst die gesamte Menge zum Hauptteig, Du führst also die "Apfelsauerteige" nicht als ASG weiter?

@Michael
Lt. dem Blog von Alice handelt es sich um die ehemaligen "Flunderbrote" von der Backwoche, also um ein erprobtes und optimiertes Rezept.
Alice gibt den Apfelsaft nicht als Zuckerquelle hinzu, sondern wegen der Mikroorganismen, so wie dies auch beim Apfelsauerteig gemacht wird.
Zudem läßt sich ein frisch gepresster Saft aus Äpfeln nicht mit fertig gekauftem Apfelsaft vergleichen, der i.d.R. für meinen Geschmack geradezu widerwärtig süß ist.
Und dass der Sauerteig bereits nach 4 Std. in den Kühlschrank verfrachtet wird, hemmt eine Überaktivität der Mikroorganismen ebenfalls.
Ich werde außerdem meine eigenen Äpfel verwenden (weil mehr Bio geht nicht). Die sind z.Z. noch ziemlich sauer. :sp

@Alice
Hattest Du auch säuerliche Äpfel? Nicht dass hier jemand Golden Delicious entsaftet, wenn eher Berlepsch gefragt ist.
Liebe Grüße
Antje

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Re: Dreikornbrot - Roggen / Dinkel / Gerste

Beitragvon Eigebroetli » Sa 8. Aug 2015, 18:25

Michael, danke für den Hinweis und ich verstehe deine Bedenken. Tatsächlich wird der Sauerteig dadurch aber nicht überreif. Nicht bei diesen Stehzeiten. Bei 24 Stunden, wie dies teilweise gehandhabt wird, wäre ich auch skeptisch.

Innert der angegebenen Zeit verdreifacht sich das Volumen der Sauerteige, sie sind grobporig (ca. 1cm) und fest. Sie sind weder verflüssigt noch eingefallen, was für mich für ein gutes Klima spricht.

Den Apfelsaft zum Hauptteig zu geben würde hier nichts bezwecken, allerdings auch nicht schaden.

Den Tipp mit dem Apfel habe ich aus dem Backkurs und ist so auch ein Ansatz aus dem Richemont Grundlagenbuch (falls es jemand gerne genauer nachlesen will). Den von Antje geschickten Link, habe ich noch nicht entdeckt, aber das ist genau die Idee dahinter. Verwendet habe ich einen säuerlichen Klarapfel, natürlich mit Schale.

Antje, vielen Dank für den Link. Den habe ich noch nicht entdeckt, aber genau das ist es.

Genau so eine Kaffee-/Gewürzmühle habe ich eben auch als Kenwoodaufsatz. Auch Quinoa und Amaranth kann man darin super "mahlen" Quinoa gibt ein richtig feines Mehl, Amaranth und Gerste eher ein Schrot. Ich finde es eine gute Alternative, weil ich die richtig gute Mühle vermutlich zu wenig nutzen würde.

Ich würde mich freuen, wenn Du das Rezept einmal ausprobierst! Bis dahin wünsche ich Dir viel Erfolg mit dem anderen Sauerteigbrot, das Du gerade angesetzt hast. Was gibt es denn Leckeres?
Liebe Grüsse Alice

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Re: Dreikornbrot - Roggen / Dinkel / Gerste

Beitragvon jerdona » Sa 8. Aug 2015, 20:18

Nichts besonderes, Alice.
Meine Mama hat mir Brotbackmehl (vorgemischt 60:40 Weizen/Roggen) vorbeigebracht, weil sie selbst nicht zum Backen kommt. Mir persönlich erschließt sich der Sinn dieses vorgemischten Mehls nicht, aber jetzt stehts halt da. Weil ich keine Lust für irgendwelche Rechenarbeiten habe wird es das Pain de Martin: Prototyp Nr. 1 werden, aber mit einer Sauerteig-Stufenführung.
Wenn überhaupt, weil gerade ist es so heiß und schwül, ich hab Kopfweh und ich mag nicht backen! :heul doch
Na, schau mer mal wie's morgen ausschaut, sonst schubs ich den ST so wie er ist in den Kühli und bastel irgendwann später was daraus, ein Hobby soll schließlich Spaß machen. :sp
Liebe Grüße
Antje

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