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Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Testen von Rezepten und die Erfahrungen, Experimente und Vergleiche

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Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon Cerealix » Sa 20. Jan 2024, 10:27

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Das pudrige extra feine Vollkornmehl überrascht und ermöglicht andere Einsätze wie das selbst gemahlene VK-Mehl.
Aktuell tausche ich bei einigen Rezepten das zuvor dafür verwendete 550er Mehl durch das Vollkornmehl „extra fein“ der Urkornpuristen aus.

Die Überlegung dazu, durch den Wechsel des Mehles mehr gute Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe in den Teig zu bringen und trotzdem den bisherigen Charakter der Backwaren zu erhalten. :idea:

Welche Erfahrungen habt ihr beim Umstieg aufs Vollkornmehl „extra fein“ gemacht?
Was hat sich bewährt und wo macht es Sinn beim Typenmehl zu bleiben?


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Der Weg zu einigen Hofläden führt derzeit über geschlossene Schneedecken.
So eine Tour macht hungrig und was passt zur winterlichen Landwirtschaft ?
…natürlich Kaiserschmarren :katinka

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Diesmal mit 100% VK-Gelbweizenmehl „extra fein“ der Urkornpuristen und Pflaumenkompott. Super lecker! ;)
Hab‘ gerade mal recherchiert, dieses Rezept entspricht nahezu meinem jahrelang verwendeten.
Die halbe Menge passt perfekt in eine ø 28er Pfanne mit Großraumdeckel.
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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon ThorstenHH » Sa 20. Jan 2024, 11:17

Ganz generell. Kein VK.Mehl kann Typenmehl gleichwertig ersetzen, Ich hab vor Jahren mal mit Zentrofanmehl experimentiert, das das feinst möglichste VK-Mehl sein soll und die Ergebnisse waren nicht besser, bei Roggern sogar eher schlechter,
Jedes VK-Mehl enthält definitionsgemäß mehr von den Randschichten des Korns, die den Aufbau des Klebergerüstes behindern. Der Teig ist dadurch weniger dehnfähig und hält das CO2 schlechter.
Zudem säuern VK-Mehle stärker und haben einen höhere Enzymaktivität. Beides kann, je nach Mehl, Probleme bei sehr langer Teigführung machen, zumal Bio-Mehle häufig auch geringeren Proteingehalt aufweisen.
Zudem haben einige Getreidesorten, wie z.b. Einkorn oder Emmer, nicht die gleich guten Backeigenschaften wie moderner Weizen oder auch DInkel.
Das heißt aber nicht, dass man damit nicht gute sehr schmackhafte Brote backen kann, es wird aber was anders als wenn man Typenmehl verwendet.
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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon lucopa » Sa 20. Jan 2024, 12:00

Schon vor gut 35 Jahren haben wir begonnen mit Zentrofanmehl zu backen: Und zwar haben wir das Mehl damals ausschließlich für Biskuit- und Feingebäckteige verwendet; ob ein fluffiger Biskuit gelingt ist ein netter "Härtetest" für ein feines VKM.

Thorsten, ich würde VKM nicht mit Typenmehl vergleichen, da beide völlig andere Eigenschaften haben. Ganz besonders RVKM solltest du vor der Verarbeitung mindestens 14 Tage bis 4 Wochen lagern, bis ein vernünftiger Enzymabbau stattgefunden hat. Frisches RVKM ist eine Enzymbombe. Das erklärt deine suboptimale Erfahrung mit Zentrofan-Roggenvollkornmehl. Ich habe diese Erfahrung nie gemacht. Ein sehr feines VKM ergibt deutlich "schönere" Teige und aromatischere Brote.

Man sollte nur VKM mit VKM vergleichen und da haben feinst vermahlene Mehle große Vorteile.
Nebenbei: Ich mahle seit ca. 2 Jahren mein Mehl mit einer Zentrifugalmühle, die noch feineres Mehl als die Zentrofanmühle mahlen kann. Davor habe ich mit der Zentrofanmühle gemahlen.

Ich meine irgendwo vernommen zu haben, dass die Urkornpuristen ihr Korn mit Zentrofanmühlen mahlen.

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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon ThorstenHH » Sa 20. Jan 2024, 12:08

Ich hatte kein Problem mit der Enzymaktivität, sondern ich sehr "schmierigen" Teig. Ist nu allerdings auch länger her und ich habe das Mehl auch nur von einem bestimmten Hof bezogen.
Mag sein, das sich auch die Zentrofanmehle voneinander stark unterschieden können, zumal die Qualität der Ernste selbst ja auch hineinspielt.
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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon ThorstenHH » Mo 22. Jan 2024, 23:20

Ist mir zufällig über den Weg gelaufen:
However, it seems that pulverization of flour is not promising technology concerning bread technological quality since whole-grain wheat jet milled breads (flour volume median diameter = 17–53 μm) were characterized with reduced specific volume and moisture content and increased crumb hardness in comparison to breads with flour having volume median diameter of 84 μm [30].
https://link.springer.com/article/10.1007/s44187-022-00012-w
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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon lucopa » Fr 26. Jan 2024, 14:56

75% des Zentrifugalmehles besteht aus Mehlteilchen die ca. 32 my oder 32 Mikrometer messen

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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon ThorstenHH » Sa 10. Feb 2024, 15:32

Noch ein Input:
Indeed, the variety in
these bran-containing products should be taken into account when
studying the effects of wheat bran in bread making as each of these
fractions may have its specific properties and impact on bread mak-
ing. Fine weatings and low-grade flour, for instance, are shown
to be intrinsically more deleterious to bread volume than coarse
bran and coarse weatings
(Hemdane and others 2015)

Wheat (Triticum aestivum L.) Bran in Bread Making: A Critical Review

Nuacierter in diesem Experiment:
Bran has a detrimental
effect on dough expansion, with Fine bran particles more damaging than Coarse bran, and
Medium the least damaging.
However, sheeting can enhance the ability of bran-enriched
doughs to expand, potentially offering a route to counteract the damaging effects of bran
on gluten development, although over-development via sheeting becomes more of a risk
with bran in the formulation

Development of Bread Dough by Sheeting: Effects of Sheeting
Regime, Bran Level and Bran Particle Size


Takeaway: Extra fein ist nicht besser, sondern in der Tendenz eher schlechter. Auf keinen Fall führt eine sehr feine Vermahlung dazu das sich Vollkornmeh mehr wie Typenmehl verhält.
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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon Cerealix » So 11. Feb 2024, 21:49

.
Dieser Flammkuchen mit Grünkohlbelag und Kassler wurde nun mit dem super feinen VK-Mehl der Urkornpuristen
( 50 % Dinkelmehl und 50% Gelbweizenmehl ) gebacken. Die verwendete Teigmenge von 100 g je Flammkuchen passte perfekt.
Eine fantastische Kombination, da konnte das 550er Mehl nicht mithalten. :XD


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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon Cerealix » Do 21. Mär 2024, 10:05

:tc Pünktlich zum Frühlingsanfang passte am Niederrhein auch das Wetter.
Tisch und Stühle kamen wieder auf die Terrasse.
Der passende Platz um Kaiserschmarren zu genießen. :cha

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Mittlerweile gefällt uns die „rustikale“ Variante des Kaiserschmarrens ohne Typenmehl besonders gut. Der Verbrauch des 550er Mehles nimmt derzeit rapide ab. :mrgreen:
Diesmal mit 100% VK-Khorasanweizenmehl „extra fein“ der Urkornpuristen und Pflaumenkompott. Köstlich! ;)
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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon lucopa » Do 21. Mär 2024, 18:33

Uli, im Rezept sind 250 g "Mehl" angegeben. Verwendest du ebenfalls 250 g Mehl oder würdest du die Menge etwas reduzieren?

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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon Cerealix » Do 21. Mär 2024, 20:20

Hi Manfred,
die Mehlmenge wurde beibehalten, aber etwas mehr Milch verwendet und die Eier waren ein bisschen größer. ;)
Wichtig, den Eischnee stabil cremig, aber nicht extrem standfest aufschlagen.
Greets Uli
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Re: Workshop - Typenmehl durch VKmehl „extra fein“ ersetzen

Beitragvon lucopa » Fr 22. Mär 2024, 00:20

Danke.

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