Collada hat geschrieben:Die Prozentsätze sind sehr gute Anhaltspunkte ...
... Werden Brüh- und Quellstück auch zu den 20-30 % gerechnet oder sind die davon unabhängig?
... Ist das so eine Grundregel, dass man nicht mehr als 30 % des Mehls im Brot für Vorteige gesamt nutzt?
Da merkt man eigentlich erst, wie wenig man weis. Rezepte nachbacken ist bedeutend einfacher ...
... 30% Vorteig gilt z.B. für Poolish in Weizenbroten, ansonsten folgt die Vielfalt der Vorteige anderen Regeln.
Hier ein paar Anhaltspunkte für die Rezeptentwicklung:Autolyse Vorteig: Bis 100% der Gesamt-Mehlmenge (GME) sind denkbar, da keine Veränderungen (Fermentation oder Verkleisterung) im Teig stattfindet. Die Knetung des Teigs kann kürzer und schonend (Dinkel) ausfallen oder auch manuell erfolgen.
Quellstücke: Wie Autolyse Vorteig, die Wasseraufnahme der Getreideerzeugnisse steht im Vordergrund.
Roggen Sauerteig: Die klassische Teigfermentation für Roggen. Bis 50% der Roggen Mehlmenge sind üblich. Werden weniger als 30% der Mehlmenge versäuert, macht die zusätzliche Zugabe von Hefe Sinn.
Weizen Poolish: Die klassische Weizen-Teigfermentation, bis 30% GME. Größere Mengen bringen keine Vorteile: Die Gutenstruktur leidet, höhere Säuregrade sind im Geschmack eher nachteilig.
Mehlkochstück (MKS): Das Mehl wird verkleistert (gekocht). Bis 10% GME sind möglich, ansonsten leidet die Krume und wird kompakt. Gekochtes Mehl kann mehr Wasser aufnehmen (100g Mehl als MKS bindet 150g Wasser). Dies ist vorteilhaft für die Frischhaltung.
Altbrot/Rückbrot (getrocknet und gemahlen): Hat gleiche Eigenschaften wie ein Mehlkochstück.
Mehltyp und Vorteig: Schrot, Vollkornmehle, Hartweizengries, Maismehl ... sollen verquellen und ggf. fermentieren und haben zudem keine besonderen Teigeigenschaften und kommen in den Vorteig. Glutenhaltiges Weizenmehl ist wichtig für die Kleberbildung und kommt in den Hauptteig.
Salz im Vorteig: Hemmt die Fermentation, z.B. 2% beim Monheimer Salzsauer.
u.s.w. , u.s.w.
Weitere wissenswerte Infos findet man z.B. bei
foodpaper.de “wissenswertes ueber weizenvorteige“ und
“der boom beim mehlkochstueck“BTW: Schön das sich viele von Euch nicht nur mit dem Nachbacken beschäftigen, sondern auch für die Zusammensetzung der Backwaren interessieren. Hier haben Prozentangaben für die Beurteilung und Planung eines Rezeptes besondere Bedeutung. Alternativ zu Prozentangaben beziehen Bäcker ihre Rezepte oft auf eine 10kg Mehlmenge.