Da ich endlich wieder einmal Zeit und Muße hatte, alle Originalmehle vorrätig waren und das Brot mich reizte, habe ich mich Freitagabend spontan entschlossen, auch mitzubacken. Es wurde eine Ansammlung von Fehlern und Pannen, eine Achterbahn der Gefühle...
Freitagabend habe ich einen Sauerteig mit Madre di Lugano Pulver angesetzt, der am Samstagmittag ein wunderbarer Schaum war:
Also Kneter anwerfen:
Erster Fehler: bei der Zugabe des Wassers nicht berücksichtigt, dass mein Sauerteig TA 200 hatte... also hatte ich gleich zuviel Flüssigkeit im Kessel. Das habe ich allerdings erst erkannt, als der Teig so wahnsinnig flüssig war... Zu spät...
Zweiter Fehler: Beim Fenstertest noch nicht zufrieden, noch eine Min kneten - und es klingelt. Der Paketbote bringt Mehlnachschub... und aus der Minute wurden 3. Fazit: Teig überknetet... Konsistenz wie Kaugummi...
Habe trotzdem weitergemacht. Statt 3 x S&F 6 x, keine große Verbesserung.
Das Wirken gelang nur mit Hilfe einer Teigkarte, mit Mühe einen nicht gut gewirkten Teigling ins Gärkörbchen gehoben und ab in den Kühlschrank. Ich bin dann in der Nacht drei Mal an den Kühli gegangen und habe nachgeschaut, nichts passierte. Kurz nach 5 dann eine erste Veränderung: der Teigling zeigte eindeutig Gare.
Um halb acht habe ich den Backofen vorgeheizt und dann: Fehler drei, der Teigling blieb beim Kippen auf den Einschießer hängen - trotz Verhüterli im Körbchen - und verformte sich dabei von rund auf oval, die Teigreste habe ich vom Körbchen gelöst und elegant draufgelegt.
Ich war drauf und dran, den Teigling in die Biotonne zu bringen, habe mir aber gedacht, lieber eine Woche schlechtes Brot essen als die guten Mehle nach der Mühe, die ich mir bis dahin gegeben hatte, wegzuwerfen.
Also in den Ofen und geschwadet. Nach 5 Min: nichts passiert. Nach 8 Min: nichts. Nach 10 Min: es wird höher!!! Nach 15 Min: wunderbar aufgegangen!!! Hatte ich nicht erwartet...
Und so sieht es nach 50 Min backen aus:
Von den Zwischenstufen habe ich keine Fotos gemacht, weil ich 100%ig von einem Mißlingen ausgegangen bin. Jetzt duftet die ganze Wohnung nach dem Brot und ich kann es kaum erwarten, dass es kalt genug ist zum Anschneiden.
Was bin ich froh, dass ich nicht aufgegeben habe!
LG aus dem sonnigen Freiburg und einen schönen Sonntag
Monika
Und so sieht der Anschnitt aus:
Auch wenn ich mich über die glänzenden Poren in der Krume freue: in dem Brot ist eindeutig zu viel Wasser. Ich weiss nicht, ob eine verlängerte Backzeit da geholfen hätte, mein Einstichthermometer zeigte 98 °... Und ich befürchte, dass es bei längerem Aufbewahren, wie es in meinem Singlehaushalt der Fall ist, schimmelig werden könnte .
Außerdem ist das Brot für mich zu säurebetont, was bei der langen Gare im Kühlschrank zu erwarten war. Darüber tröstet mich auch der wunderbare Geschmack des T80 nicht ganz hinweg.
Ich werde das Brot noch einmal backen, mit weniger Anschüttflüssigkeit und kürzerer Kühlschrankgare, stattdessen ein Krümel Hefe.
Zuletzt geändert von moni-ffm am So 30. Sep 2018, 14:05, insgesamt 1-mal geändert.