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Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Hier soll ein Nachschlagewerk entstehen.
Schreib bitte hier Eure Tricks und Tipps rein.

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Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon Streghetta » Mi 3. Dez 2014, 16:29

Hallo in die Runde!

Mein Problem erstmal in Kurzform: Das Brot hat oben unter der Kruste ein großes Loch und bleibt zu weich. Ich vermute daher einen Fehler im Rezept und bitte um Ratschläge ;)

Hier die Langform:
Wir haben länger in Mexiko gelebt, und da dort nur sehr schwer ein anständiges Brot zu bekommen war, hab ich vor ca. 1 Jahr meinen eigenen Sauerteig angesetzt und angefangen, mein eigenes Roggenbrot zu backen – was nach einigen Versuchen auch recht gut geklappt hat. Dabei habe ich mich nicht an ein einziges Rezept gehalten, sondern mit Ungefähr-Angaben mein eigenes zusammengeschustert. Wir waren jedenfalls sehr glücklich damit!

Jetzt sind wir seit einiger Zeit wieder in Europa, und ich habe meinen getrockneten mexikanischen Sauerteig wieder aktiviert und backe wieder mein Brot. Jetzt habe ich aber jedes Mal das Problem, dass a) oben unter der Kruste ein riesiges Loch entsteht (mal mehr, mal weniger), und b) das Brot im Innern immer etwas feucht bleibt, obwohl ich die Backzeit schon deutlich verlängert habe.

Ich schreibe hier mal das Rezept auf, und dann könnt ihr ja eure Kommentare dazu loslassen :D

Vorteig:
250 g Roggenvollkornmehl
400 ml Wasser
1 EL Sauerteigansatz

Das lasse ich ca. 15h stehen.

Hauptteig:
300 g Roggenvollkornmehl
300 ml Wasser

Das steht dann nochmal ca. 8h.

Dann mische ich noch:

50 g Roggenvollkornmehl
1 EL Brotgewürz
1 TL Salz
2 Handvoll Sonnenblumenkerne,

rühre das ganze unter den Brotteig, fülle es in die Form, streue nochmal Sonnenblumenkerne drauf und stelle es in den kalten Backofen, den ich auf 150° Umluft schalte, da bleibt es dann fast 2 Stunden.

Dem zufolge, was ich hier im Forum gelesen habe, könnten die Fehler (ui, im Plural!) folgende sein:

– Zuviel Wasser im Rezept? Dabei hab ich eh im Vergleich zu Mexiko schon 50 ml Wasser gegen Mehl getauscht...
– Den Hauptteig nicht nochmal gehen lassen, weil zu viel Enzymaktivität das Loch verursacht?
– Zuwenig Enzymaktivität führt zu Lochbildung? Also genau das Gegenteil... Aber der Teig geht eigentlich sehr gut auf, mein ST kommt mir recht aktiv vor.
– In der Form nochmal 1-2h gehen lassen und dann in den vorgeheizten Backofen? Hatte ich in Mexiko mal ausprobiert und das Ergebnis war ein Loch. Das lag aber vielleicht daran, dass ich dort nur einen Gasofen hatte, der sich nicht so gut regulieren ließ.
– Nicht genug gerührt/geknetet? Wobei ich dachte, das ist eher für Hefebrote wichtig. Ich hab auch kein Handrührgerät, also 10 min Kneten müssen jetzt nicht sein...

Ich bin auch für alternative Rezeptvorschläge offen, solange sie alle meine Kriterien erfüllen:
– Reines Roggenvollkornmehl mit kräftigem (= saurem) Geschmack (je saurer, desto besser! :D )
– Nicht zu viele Arbeitsschritte, z.B. kein Zum-Gehen-in-den-warmen-Ofen-Stellen-und-nach-zwei-Stunden-ausschalten, kein Brühstück o.ä. – ich brauche ein schnell angesetztes Alltagsbrot, das ich an einem Abend ansetze, wo ich dann maximal morgens noch was einrühre und das ich am nächsten Nachmittag backen kann.
– Hoher Wasseranteil, ich mag's saftig

So, jetzt seid ihr dran, euch fällt doch bestimmt etwas Hilfreiches dazu ein! 8-)
Streghetta
 
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon pelzi » Mi 3. Dez 2014, 18:04

Hallo, Streghetta, schön, dass du uns gefunden hast.

Als ich mir das durchgelesen habe, dachte ich: Ups, so viel Wasser und das schon beim Sauerteig ansetzen (du nennst es Vorteig). Und dann habe ich erst einmal geschaut, wieviel Mehl und Wasser du in deinem gesamten Rezept verwendest. Ich denke, das ist zu viel zu viel Wasser.
Insgesamt hast du 600 g Mehlanteil und 700 ml Wasser. Man rechnet bei einem Roggenbrot mit einer TA 176 bis 180. Das heißt in deinem konkreten Fall: 600 Mehl und ca. 480 ml Wasser (je nach Mehlbeschaffenheit kann es auch etwas mehr sein).
Schau mal hier, da ist ein Roggen-Vollwertbrot, wenn es unbedingt so eines werden soll. Ansonsten haben wir hier sehr gelingsichere Rezepte, die sich zum Nachbacken auf jeden Fall lohnen.
Ich backe erst ein Jahr mein Brot selbst und ich denke, hier kommen noch andere User zu Wort, die sich bestens im Brot backen auskennen.
LG von Steffi

Brot essen ist keine Kunst, aber Brot backen. (Deutsches Sprichwort)
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon BrotDoc » Mi 3. Dez 2014, 18:20

Hallo,
ich finde auch, daß Du es mit der Wassermenge übertreibst, allein das kann verhindern, daß der Teig eine schöne Bindung bekommt.
Dann kommen noch die sehr sehr langen Reifezeiten hinzu - 5 + 2 Stunden für den Hauptteig! Diese lange Zeit nutzt der Sauerteig um mächtig zu verstoffwechseln und abzufressen, sehr viel Teigstruktur bleibt dann nicht mehr übrig bei enorm hoher enzymatischer Aktivität im Teig. Folge -> Krumenriß oben, klitischige und matschige Krume. Schließlich verwendest Du VK-Mehl, was für sich schon mehr enzymatische Grundaktivität mitbringt.
Wenn Du schon einen 15 Stunden gereifen Sauerteig hast, dann misch doch sofort den gesamten Hauptteig, laß ihn maximal noch 2 Stunden aufgehen,und backe ihn bei hoher Anbacktemperatur (250 abfallend auf 210), sonst hat das die von Dir beschriebenen Folgen.
Viele Grüße,
Björn
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon Streghetta » Di 9. Dez 2014, 20:06

Hallo,

erstmal vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten – ich habe selbst leider ein paar Tage gebraucht, bis ich eure Tipps endlich ausprobieren konnte.

Was ich gemacht habe: Ich habe das Rezept praktisch unverändert beibehalten, aber den Hauptteig ohne Gehen direkt in die Form gefüllt und nach ca. 1,5 Stunden in den vorgeheizten Ofen geschoben. Das Ergebnis: ein perfekt geformtes Brot mit genau der richtigen Konsistenz ohne jedes störende Luftloch! :kl

Das Problem ist jetzt nur, dass es mir nicht sauer genug ist. Ich mag gern so riiiichtig saures, kräftiges Roggenbrot ;-) Meint ihr, wenn ich einfach den Sauerteig noch ein bisschen länger gehen lasse, dass es dann besser wird? Sonst würde ich es mal mit 2x Gehenlassen wie zuvor + vorgeheizter Backofen probieren; man muss schließlich alle Faktoren einzeln testen...

(Das von pelzi gepostete Rezept klingt zwar sehr lecker, aber für ein Alltagsbrot leider viel zu kompliziert: zu viele Arbeitsschritte und zu viele Zutaten. Das probier ich mal aus, wenn ich richtig viel Zeit hab zum Brotbacken!)
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon hansigü » Di 9. Dez 2014, 22:43

Hallo,
um ein kräftigen Sauerteig zu erhalten, könntest Du die Ratschläge von Dietmar Kappl ausprobieren, die er hier aufgeschrieben hat.
Gruß Hansi


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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon Streghetta » Mi 10. Dez 2014, 10:11

Ok, also mehr Anstellgut und niedrigere Temperatur, gerne den Grundsauer länger gehen lassen und evtl. nochmal in 2 Schritte aufteilen... das probier ich beim nächsten Mal aus :) Diesmal hatte ich es auch relativ eilig mit dem Abbacken, da muss ich mir einfach mehr Zeit nehmen!
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon OfenKante » Mi 10. Dez 2014, 14:20

Hallo Streghetta,

Dein hoher Wasseranteil bringt mich sehr ins Staunen. Ich würde mich sehr freuen, wenn du einmal ein Foto vom angeschnittenen Brot einstellen könntest.

Viel Erfolg! :hu
Sven
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon Streghetta » Mi 10. Dez 2014, 17:12

Bitte sehr (sofern das mit dem Upload jetzt funktioniert hat):

Bild

Sieht doch ganz anständig aus, oder?
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon BrotDoc » Mi 10. Dez 2014, 18:38

Finde ich auch. Ich hätte zwar jetzt gedacht, daß die Porung etwas ausgeprägter ist, aber gut. Schönes Brot!
Viele Grüße,
Björn
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon hansigü » Mi 10. Dez 2014, 18:44

Das kann man so sagen, sieht doch gut aus. :top
Gruß Hansi


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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon Streghetta » Do 11. Dez 2014, 10:14

Danke schön :tc

Das nächste Brot ist angesetzt, ich berichte!
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Re: Roggenvollkornbrot – Rezept optimieren?

Beitragvon OfenKante » Do 11. Dez 2014, 13:00

Wow! :shock: .dst

Vielen Dank, Streghetta!!!
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