zitiere mal Dr. Schnitzer...und der muss es ja wissen:
"Getreidemühlen - worauf man achten sollte
Grüß Gott Herr XY,
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- als ich 1963 begann, über gesunde Ernährung und die zentrale Bedeutung frisch gemahlener Getreide aufzuklären, hatte ich Ihr Problem ("die Qual der Wahl der richtigen Getreidemühle") noch nicht. Es gab nämlich damals noch überhaupt keine Getreidemühlen für den Haushalt.
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So fing ich an, Getreidemühlen mit Mahlsteinen für den Haushalt zu konstruieren, und ab etwa 1964 auch zu produzieren. Etwa 20 verschiedene Getreidemühlen, handbetriebene und elektrisch betriebene, entwickelte ich in den darauffolgenden Jahren. 1975 bat mich die Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH um die Konstruktion einer Getreidemühle an ihre große Küchenmaschine. Dieses Zusatzgerät (Aufschrift "Bosch Getreidemühle System Schnitzer") wurde dann in sechsstelligen Stückzahlen produziert und ist noch heute, ein Vierteljahrhundert später, praktisch unverändert im Handel erhältlich. Die hoch entwickelten Mahlsteine dieser Getreidemühle produzieren auf schonende Weise ein besonders feines Mehl zum Backen.
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Mahlsteine waren mir deshalb wichtig, weil diese keinen Metallabrieb erzeugen (Eisenatome aus Stahl-Mahlwerken können im Organismus die empfindlichen hochungesättigten Fettsäuren schädigen). Der - sehr geringe - Abrieb der Mahlsteine aus Basalt und Magnesit, die ich für die präzise Serienfertigung weiterentwickelte, besteht dagegen aus nützlichen Spurenelementen und Mineralstoffen.
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Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Temperaturentwicklung beim Mahlen. Diese darf bei Schrot für die Müslizubereitung höchstens 40 Grad Celsius erreichen, damit die wichtigen Enzyme des Getreidekeims nicht denaturiert werden.
Beim Mahlen von feinem Vollkornmehl zum Backen soll die Temperatur unterhalb 60 Grad Celsius bleiben, damit nicht die Backeigenschaften des Mehls schon vorweg beim Mahlen "verheizt" werden.
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Wenige Jahre nach dieser Basis-Innovation fanden sich dann zunehmend "Nachahmer" und "Kopisten", die jedoch nicht immer diese gesundheitlich wichtigen Grundprinzipien kannten, und wenn, nicht immer in der Lage waren, diese konstruktiv in einem entsprechenden Mahlgerät umzusetzen. So kamen z.B. Geräte auf den Markt, bei welchen zu viel Antriebskraft auf einen zu kleinen Mahlstein geleitet wurde. Um die daraus resultierende Hitzeentwicklung zu verringern, griff man zu einer "Verschlimmbesserung": Man blies die Kühlluft des Motors durch das frische Mehl, und trennte beides wieder mit Hilfe eines "Staubsauger-Sacks". Dass nun die Hitzeentwicklung durch die ebenso unerwünschte, gesundheitlich nachteilige rasche Oxidation mittels reichlich Luftsauerstoff ersetzt wurde, bedachte man nicht.
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Sie sehen also, es ist nicht unbedingt ein Nachteil, wenn eine Mühle langsam mahlt. (Gottes Mühlen mahlen auch langsam; deshalb geht es auch - welche fast unendliche Geduld hat ER mit uns - durchschnittlich 20 Jahre, bis falsche Ernährung in den entsprechenden chronischen Zivilisationskrankheiten mündet).
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Den durch meine Entwicklungen entstandenen Produktionsbetrieb habe ich 1984 verkauft. Danach zog man es dort vor, eigene Wege zu gehen. Etliche von mir konstruierte Getreidemühlen, die teils in meinen Büchern erwähnt sind, sind heute nicht mehr erhältlich. Andererseits gibt es heute eine große Zahl der verschiedensten Getreidemühlen am Markt, sodass man bestimmt etwas individuell passendes finden kann. Ein paar wichtige Kriterien für die Auswahl habe ich hier genannt.
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Es kann zweckmäßig sein, zwei unterschiedliche Getreidemühlen anzuschaffen: Eine für die Müslizubereitung (wozu frisches Getreideschrot gebraucht wird), und eine andere, um frisches Vollkornmehl zum Backen und für Vollkorngerichte herzustellen.
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Dr. Johann Georg Schnitzer "
aus:
http://www.dr-schnitzer.de/forum-getrei ... n-fxb.html