Re: Wie viele Tage braucht der Sauerteig?
von StSDijle » Di 20. Jun 2017, 01:22
Hallo,
Zu den Links gibt es eigentlich wenig hinzu zufügen. Nur noch die Frage wie dein Kollege auf die 3 kommt. Also normalerweise kann man sich quasi aus dem nichts, na gut Luft, Wasser und Mehl eine Kultur ziehen. Das kann mit Glück auch mal in 3 Tagen klappen, die meisten Rezepte sagen 5 und so mancher braucht auch 10. Ich persönlich halte von dieser Art von Zufallsexperimenten nix und starte lieber mit einer Reinzuchtkultur.
Es gibt viel Mythos um Wildhefe und "Natürlichen" Sauerteig. Sauerteig ist ein Gemisch aus Bäckerhefe und Milchsäurebakterien. Wenn man sich sowas wild zieht, dann kommen die MO maßgeblich aus der Umwelt der Kultur (woher auch anders). Bei den Milchsäurebakterien bin ich mir nicht ganz sicher wer und warum gewinnt, aber bei den Hefen gibt es da ein paar Fakten.
Unter diesen possierlichen Tierchen gibt es sog. Killerhefen. Diese erzeugen auch Abfallprodukte die andere Hefestämme bekämpfen. Nun zeigt sich, dass in Umgebungen wo regelmäßig fermentiert wird, meist nurnoch Killerhefen vorkommen. Da jeder von uns ab und an einen Hefewürfel verarbeitet, bin ich mir fast 100% sicher, dass in jedweden ST und Wildhefe Experimenten genau der Hefestamm unseres Lieblingshefewürfel sein Werk tut.
Ich bin mir recht sicher, dass der Unterschied im Geschmack vom Substraat und der langen Reifezeit, nicht vom eigentlichen Hefestamm kommt.
Ich will damit auch niemanden davon abhalten seine Wildhefe oder Sauerteigkultur nach seiner facon zu ziehen; beim Brot ist es ja wie beim Pudding: "The proof is in the eating". Nur zum nachdenken anregen, falls jmd wundergeschichten erzählen will. Wenn man die zu oft glaubt dann kommt es zu Enttäuschungen.
Grüße
Stefan