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Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

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Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon Bladings » Mo 26. Sep 2022, 16:28

Hallo,

seit Jahren backe ich ein einfaches Weißbrot aus 1050er Mehl, Milch, Wasser, Margarine, Zucker, Salz und Hefe.

Ich hätte das als idiotensicher bezeichnet, es hat wortwörtlich hunderte Male funktioniert – bis beim jetzt vorvorletzten statt des Weißbrotes ein Feinbrot aus dem Ofen kam.

Statt der fast weißen Krume hatte es die von Feinbroten bekannte hellbraune. Insbesondere der Ofentrieb führte sonst zu einer Verdreifachung des Teiges mit kräftigem Ausbund, jetzt hatte es sich insgesamt nur etwa doppelt, entsprechend kleinporig die Krume. Auch geschmacklich kam es mir ein klein wenig vor wie ein Sauerteigbrot, aber das kann Einbildung gewesen sein.

Ich hatte das Mehl im Verdacht, wir bekommen es lose bei einer Mühle im Nachbardorf, es war gerade neu gekauft. Vielleicht hat jemand in die falsche Kiste geriffen oder habe ich womöglichen den "1050"-Aufkleber auf die Roggenmehlkiste geklebt?

**

Daraufhin habe ich beim vorletzten Mal eine Hälfte des verdächtigen 1050er, eine Hälfte 550er benutzt, also zwei Teige angesetzt. Alle anderen Zutaten für die Teige waren identisch, auch derselbe Hefe-Würfel, je eine Hälfte. Parallel gleiches Mischen und Kneten, beide Teige in dieselbe Kastenbackform, eine Hälfte im linken Ende, die andere im rechten, sodass beide Teige identisch gebacken wurden.

Das Ergebnis war das gewohnte gute Weißbrot. Das 1050er-Ende erwartungsgemäß einen Tick dunkler als das 550er-Ende, aber nur im direkten Vergleich, es war eindeutig ein weißes Weißbrot. Kräftig aufgegangen, geschmacklich wie erwartet.

Das Mehl als Ursache eigentlich ausgeschlossen, habe ich auf die Milch getippt, die beim Unglück kurz vor knapp war.

**

Beim letzten Brot, das ich gestern gebacken habe, war die Milch frisch. Aber: Wieder Feinbrot.

Das Mehl kann es nicht sein, die Milch kann es nicht sein. Der Hefe-Würfel war bei beiden Unglücken am Ende des Haltbarkeitsdatums, aber der Vorteig ist sehr fröhlich aufgegangen und "ältere" Hefe habe ich über die Jahre immer schon mal benutzt, ohne Probleme.

Insbesondere der Umstand, dass die Krume braun wird, ist mir unerklärlich. Warum haben Feinbrote eigentlich eine braune Krume, liegt das am Sauerteig oder am Mehl?

Aufgefallen ist mir wieder, dass der Teig sehr fest ist, als wenn zu wenig Flüssigkeit dran wäre. Ich hatte auch das Gefühl, dass er würziger riecht, was mich wieder auf das Roggenmehl brachte, siehe oben. Andererseits hat es mit diesem Mehl beim vorletzten Mal funktioniert, es kann also nicht das Mehl sein, die Mehltype schon gar nicht, denn die verwende ich seit eh und je für das Weißbrot.

Ich verstehe es nicht. Es ist ärgerlich und frustrierend, zumal das misslunge Brot dann auch noch wochenlang weggegessen werden muss, bevor ich den nächsten Versuch wagen kann.

Für jede Hilfe wäre ich wirklich sehr dankbar!
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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon moeppi » Mo 26. Sep 2022, 19:28

Hallo, schreib bitte mal dein Rezept auf, sonst kann dir keiner helfen.
LG Birgit
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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon Caröle » Mo 26. Sep 2022, 20:50

Bladings hat geschrieben:Statt der fast weißen Krume hatte es die von Feinbroten bekannte hellbraune.
----
Warum haben Feinbrote eigentlich eine braune Krume, liegt das am Sauerteig oder am Mehl?


Ich verstehe nicht wirklich, was Du meinst - was meinst Du genau mit Feinbrot? :?
Caro... mit viel Koch- und langsam auch mehr Backerfahrung :hx

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leider kein guter Ofen (max. 230°C), Sauerteige: Gärhard/Roggen und Gärtrud/Lievito Madre
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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon Little Muffin » Mo 26. Sep 2022, 21:12

Ich tippe auf das Mehl, es muß nicht zwangsläufig ein 'falsches' Korn sein, aber Mehle können sich durchaus schon mal in ihrere Backeigenschaft und in der Krumenfarbe ändern. Ist ja ein Naturprodukt.
Nur Verrückte hier...Komm Einhorn, wir gehen!

Liebe Grüße, Daniela
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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon littlefrog » Mo 26. Sep 2022, 21:14

Feinbrot sagt man in Hamburg zu einem Mischbrot, ich vermute mal, Auszugsmehle halb Weizen, halb Roggen, und recht feinporig. Zumindest kenne ich das so von meiner Mutter. Hier im Süden gibt es den Begriff nicht. Hier heißt es halbweißes Brot, Graubrot ist schon wieder mehr roggenlastig.
Liebe Grüße, Susanne (das Fröschlein, quaak) :BBF

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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon Bladings » Mo 26. Sep 2022, 23:02

Hallo,
danke für die Antworten.

Als Begriffsbeispiele (nur für die Optik, das sind nicht meine Brote und nicht meine Rezepte):
Feinbrot: https://static.chefkoch-cdn.de/ck.de/re ... inbrot.jpg
Braune Krume, feine Porung, ein Sauerteigbrot, meist als Mischbrot aus Weizen- und Roggenmehl.

Weißbrot: https://img.chefkoch-cdn.de/rezepte/158 ... ssbrot.jpg
Weiße Krume, größere Porung, immer reines Weizenmehl.

Das Rezept:
900g Mehl 1050 (550 geht auch)
42g Hefe
80g Margarine
20g Zucker
15g Salz
350g Milch
175g Wasser

Hefe mit etwas zimmerwarmer Milch in der Mehlkuhle verrühren, mit etwas Mehl abdecken und anspringen lassen, zu sehen an deutlichen Rissen in der Mehldecke (etwa 15 Minuten).

Restliche Zutaten in die Schüssel kippen, fünf Minuten mischen auf langsamer Stufe, fünf Minuten kneten auf etwas schneller Stufe.

Dreimal wiederholen: 30 Minuten gehen lassen, dreimal dehnen und falten.

Teig in Kastenform, nochmal etwa 20 Minuten gehen lassen bis knappe Gare.

Ofen 250°C vorgeheizt, mit Schwaden, dann auf 220°C Ober-/Unterhitze runterdrehen und bis gut 90°C Kerntemperatur backen. Zeit weiß ich jetzt gar nicht, ich backe immer nach Temperatur, es dürfte etwa eine halbe Stunde sein.

Ergebnis in den vergangenen Jahren: Weißbrot ähnlich dem Bild oben. Ergebnis bei zwei der drei letzten Versuche: Feinbrot ähnlich dem Bild oben.

Am Rezept selbst kann's nicht liegen, das habe ich nicht verändert, ich halte mich auch genau an die Mengen.
Das Mehl hätte ich auch im Verdacht, aber: Bei Versuch zwei hat es ja nochmal funktioniert und selbst wenn es eine Mehlschwankung wäre, dass das Brot so dunkel und fest wird, ist mir in den ganzen Jahren noch nie untergekommen, nicht einmal ansatzweise. Die haben doch in der Mühle nicht plötzlich das Müllern verlernt …

Den Unterschied merke ich allerdings schon am Teig. Die Unglücksteige sind fest und reissen leicht. Der richtige Teig fühlt sich, wenn er in die Backform kommt, richtig fluffig, locker und dehnbar an. Mehr Flüssigkeit ändert vielleicht das Teiggefühl, aber woher kommt mit einem Male die dunkle Farbe?
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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon northernlight » Di 27. Sep 2022, 06:14

Moin,
ich tippe auf eine Verwechslung beim Mehlkauf in der Mühle. Du hast vermutlich Weizenvollkornmehl, statt 1050er bekommen. Das würde auch erklären, warum der Teig fester ist. Vollkornmehle sind ja „durstiger“.
Warum der zweite Versuch wie gewohnt war, keine Ahnung. :ich weiß nichts
Kauf doch mal eine Packung 1050er im Laden und vergleiche das Backergebnis.
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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon gitti » Di 27. Sep 2022, 06:34

Guten Morgen!

Das was du beschreibst, erinnert mich an meinen vorletzten Backtag.
Der Teig wurde auch meines Erachtens dunkler und hatte keine gute Spannung.
Am Backtag war es zwar nicht mehr so heiss, aber sehr schwül.
Am Samstag hab ich wieder gebacken...es war ein Traumteig.
Ich backe im Holzbackofen mit Rezept "Pimaldaumen", d. h. ich wiege nur das Salz ab, das Mehl wird mit der Backschaufel abgemessen. Aber ich backe schon 25 Jahre. Das ist mir inzwischen schon 2 oder 3mal passiert. Man konnte das Brot essen, aber es erinnerte irgendwie an Roggenbrot....wenn es sehr heiss ist oder schwül, backe ich wohl nicht mehr.
Vielleicht lag es ja daran.
LG gitti
Ausstattung:
Holzbackofen von Busam, Oberkirch
Häussler SP50, Häussler Nova, Getreidemühle Schnitzer Grano 200
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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon Bladings » Fr 30. Sep 2022, 20:11

Hallo, danke nochmal für die Antworten.

Es deutet dann wohl in Richtung Mehlverwechslung. Ich werde mich irgendwann mit einer neuen Packung nochmal ranwagen und dabei aber auch auf die Vorteigtemperatur achten; "zimmerwarm" ist ja ein dehnbarer Begriff und bei den beiden Unglücksteigen schien der Hefeansatz doch bemerkenswert fröhlich.

Da die dreikilonochwas Restfalschmehl irgendwie wegmüssen: Gibt es eine Daumenregel, wie viel mehr Flüssigkeit Vollkorn- gegenüber 1050er Weizen benötigt? Ich habe erfahrungsgemäß das Talent, "einer geht noch" zu denken und damit Matschepampe zu produzieren.
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Re: Weißbrot gebacken, Feinbrot bekommen

Beitragvon hansigü » Sa 1. Okt 2022, 11:37

Eine Daumenregel kenne ich nicht. Jedes Mehl ist anders und nimmt unterschiedlich Wasser auf! Da heißt es wirklich Schluck für Schluck arbeiten und den Teig fühlen. Sollte es viel zu weich geworden sein, entweder Kastenform verwenden oder noch gemahlenes Restbrot unterkneten.
Gruß Hansi


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