Rindvieh hat geschrieben::) Habe ich es mir doch gedacht, dass hier etwas nicht stimmt.
Ich habe zwar noch nicht solche Erfahrungen wie Ihr, aber so eine große Abweichung von den hier im Forum aufgeführten Rezepten, erschien selbst mir etwas fragwürdig.
Karsten
Das ist gar nicht so selten, Karsten. Selbst einschlägige Literatur arbeitet mit oftmals viel zu großen Hefemengen. Vom normalen Hefeteig ( für Kuchen usw,... aber auch Pizza, usw) , so wie für Brot.
Bei den meisten Menschen ist es doch so, dass es möglichst schnell gehen soll und keinerlei Arbeit verursachen darf. Zusammenschütten fertig.
Ich erkläre gebetsmühlenartig das die Art oder die Rezepte nach denen ich Brote backe, gar nicht wirklich arbeitsintensiv oder aufwendig sind. ( wenn man im Besitz eines Knetsklaven ist) ....aber Teig viel Zeit zur Reifung benötig. Aber reifen....? Das macht er doch allein....diese Zeit, die ein Teig zur Reife benötigt kann ich anderweitig sinnvoll nutzen. und die wenigen Handgriffe, die ein Brot für einen Familienhaushalt benötig sind keine Arbeit. Wohl aber eine Sache des Timing. Nicht mehr und nicht weniger.
Geduld, allerdings ist eine Tugend, die heute bedauerlicherweise nicht mehr sonderlich geschätzt wirdthe.
Da ich überwiegend mit Frauen zu tun habe, stelle ich fest, das das einschlägige Argument berufstätiger Frauen immer daran gipfelt, hinsichtlich der Ernährung der Familie, keine Zeit und Muße zu haben. Deshalb Chemiefrass oder Convinience. Solange es Fertigfutter aus der Tiefkühltheke oder diverse Bringedienste von TK bis hin zum Pizzalieferdienst gibt, kochen viele meiner Geschlechtsgenossinnen, die Zeitargumentation wie einen Panzer vor sich herschiebend, mit dem Telefonhörer.
In meiner Welt haben Frauen noch Brot gebacken.....in Backhäusern, in meiner Welt haben Frauen einen Beziehung zu dem was sie auf den Tisch bringen und/oder brachten, ...denn sie ziehen und zogen das Gemüse und das Obst selbst, sie melken das Vieh, machten Butter und Käse, sie kochten ein, sie zogen und schlachteten Geflügel, Wäsche waschen verlief noch arbeitsaufweniger als heute, nähten, strickten und stickten. Sie fuhren im Herbst die Ernte ein und so weiter. Ich kann mich an keine Frau auf dem Land entsinnen, die einen Acht Stunden Tag hatten.........da gings rund um die Uhr. Die Grossmütter auf dem Altenteil taten ihr Teil mit dazu, sie halfen beim Kinderbetreuen und beim Kochen und wurden, obschon sie auf dem Altenteil waren nicht in ein Heim abgeschoben und dort zu vergessen zu sterben.
Kinder bewegten sich und durften sich bewegen , sie durften rangeln und die Umgebung erkunden und wurden ob ihres Bewegungsdranges nicht mit Retalin vollgestopft.
Das war bestimmt nicht immer ein leichtes Leben, erstaunlicherweise waren diese Menschen im wesentlichen zufriedener und gesünder und da obwohl die Umwelt lang nicht so sauber war, wie sie es heute wieder ist.
Es mag daran gelegen haben, das sie nicht in Neid und Missgunst und/oder in Selbstmitleid versunken waren.
Krankheiten wie Glutenallergien oder Laktosenintoleranzen mag es deshalb nicht in so hoher Zahl gegeben haben, weil man tatsächlich "nicht soviel Zeit hatte" über Krankheiten nachzudenken, wie das heute der Fall ist.
Damals verstand man allerdings auch, dass meiste selbst zu machen, ohne darüber zu jammern, das man dazu keine Zeit hätte.
Damals war alles besser?
Sicher nicht.
Aber einige Dinge waren von Vernunft und einem klaren Verstand geprägt.
Man wusste das man ist, was man isst.