bastardo hat geschrieben:Ich würde sie gerne auch milder hinbekommen. Muss ich da nur auf die Temperatur achten, oder noch andere Faktoren? Um so länger es gärt um so saurer oder? Welche Temperatur ist denn nötig für die milde des Brotes?
Ich will mal ein paar der wichtigsten Faktoren aufzählen:
1. Es fängt mit Deinem Anstellgut an. Dieses sollte eine möglichst mild sein (heißt übersetzt: gute Zusammensetzung der Mikroorganismen, um genau zu sein: Hoher Anteil an Wildhefen (damits schnell treibt), hoher Anteil an Milchsäurebakterien (damits nicht zu sauer wird), niedriger Anteil an Essigsäurebakterien (weil die saurer machen). Du kriegst das meist durch mehrfache warme Fütterungen hin. Natursauerteigbäcker wie Arndt Erbel legen einen so großen Wert auf ihr Anstellgut, daß sie es nie kühlen und immer dabei haben, auch im Urlaub! So weit kann und will ich nicht gehen
2. Als optimale Reifetemperaturen für Fütterung und Brotgare wird bei ST-Broten 26-28°C Teigtemperatur angesehen, bei Weizen etwas kühler als bei Roggen. Hierauf sollte das Augenmerk beim Kneten liegen. Du kannst solche Teigtemperaturen kompliziert berechnen und in Sauerteigbäckereien wird das auch gemacht. Im Brotbackbuch 1 hat Lutz genau beschrieben, wie es geht. Mit der Zeit bekommst Du ein Gefühl dafür, wie warm sich ein 28°C-Teig anfühlt und kannst das einschätzen.
3. Nach dem Kneten sollte durch eine Gärkiste oder einen Gärschrank dafür gesorgt werden, daß die Teigtemperatur nicht mehr abfällt.
4. Wahl der Mehlsorten: je höher der Mineralstoff- und Schalenanteil (oder: je vollkorniger), desto saurer wird das Brot. Die mildesten ST-Brote gelingen Dir mit hellen Typenmehlen und unter obigen Bedingungen.
Wenn Du diese Parameter einhältst, dann sollte Dir ein deutlich milderes Brot gelingen.