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Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerfen?

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Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerfen?

Beitragvon Collada » So 26. Jul 2015, 20:14

Hallo Hobbybäcker!

Ich lese schon eine Weile hier im Forum mit und muss sagen, es ist einfach großartig! Vielen lieben Dank für all Eure großartigen Beiträge.
Da ich nun keine Antwort auf meine Frage gefunden habe und mich hier auch etwas beteiligen möchte, habe ich mich nun registriert und hoffe, irgendwann auch mit Neulingen mein Wissen teilen zu können.

Nun aber zu meiner Frage:
ich habe bei unserer örtlichen Mühle zum ersten Mal Getreide gekauft. Bisher verwendete ich Supermarktmehl und Getreidekörner aus dem Naturkostladen - letzteres qualitativ hochwertig, aber recht teuer. Da man hier immer wieder liest, dass Ihr Euer Getreide bei der Mühle Eures Vertrauens bezieht, habe ich das nun auch mal versucht und bin zur örtlichen Mühle gefahren.

Die packen für Haushalte Mehl und Getreide in 5 kg Tüten ab - und das relativ preiswert.
Nun hat mich fast der Schlag getroffen. Nach einer Woche waren Motten im Weizen, absolut widerlich. Gut, dass ich alles in luftdichten Plastikboxen lagere, somit musste ich nur den Weizen entsorgen.
Und heute die nächste Freude. Ich wollte ein Roggenbrot backen und musste feststellen, dass ich in 500 g Roggen neben ein paar Hafer und Weizenkörnen auch ein Maiskorn und DREI Stück Mutterkorn entdeckt habe! :gre
Meine Frage nun: wie giftig ist das Mutterkorn? Genügt es, wenn ich es heraus fische oder muss ich den ganzen Roggen entsorgen? :?

Hattet Ihr auch schonmal solche Probleme oder muss ich die Mühle wechseln?!?

lg

Collada
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon SteMa » So 26. Jul 2015, 20:25

Hallo Collada,

Schön, dass du uns gefunden hast und dich bei uns einbringen möchtest. Herzlich Willkommen!

Mir ist das bisher in meiner Mühle noch nicht passiert. Ich habe mal nach "Mutterkorn" gegoogelt und nachdem was ich da gelesen habe, würde es nicht vermahlen, sondern alleseinpacken und zur Mühle fahren und die Körner reklamieren.
Jeder hat eine zweite Chance verdient und du hast auch ordentliche Wäre verdient.
Liebe Grüße
Stefanie

"Life is what happens to you while you're busy making other plans." John Lennon
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon _xmas » So 26. Jul 2015, 20:32

Hast du mal nachgefragt - bei der Mühle - ob das Getreide sorgfältig gereinigt wurde? So einfach gerät das Mutterkorn nämlich nicht in die Abfüllung. Die Siebe und Ausleser lassen das normalerweise nicht zu. Na, und Mutterkorn ist toxisch, also nix wie hin zur Mühle, das Indiz auf den Tisch legen.
Lass dich keinesfalls abwimmeln.
Alle sagten: das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat´s einfach gemacht.
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Collada » So 26. Jul 2015, 22:11

Die Idee ist gut, ich werd das Mutterkorn einpacken und morgen bei der Mühle vorbei fahren. Habe jetzt noch eines gefunden. Sieht echt aus, als ob das Getreide nicht gereinigt worden wäre. Bin neugierig, was die sagen.

Wie macht Ihr das mit den Tieren im Getreide? Hattet Ihr nie Schädlinge drin? Ich finde das soooo ekelig. Ich hab mal wo gelesen, dass man das Getreide auf einem Backblech für 30 min auf 60 C° erhitzen soll, damit da nichts mehr lebt. Schadeet das dem Getreide bzw. der Backqualität oder würde das klappen?
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon _xmas » So 26. Jul 2015, 22:34

Bei Schädlingsbefall werde ich die Viecher sicher nicht rösten. :lol: Nix wie weg damit. Alles.
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Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat´s einfach gemacht.
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon sun42 » Mo 27. Jul 2015, 00:50

Wenn Motten zwischen Körnern bzw. im Mehl krabbeln alles sofort wegschmeißen und hoffen das sich die Schädlinge nicht schon weiter verbreitet haben ... .

Problem: Im unvermahlenen, ganzen Korn können immer auch Eier der Mehlmotte vorhanden sein. Abhilfe: Das Korn nach dem Kauf einfach für ein paar Tage in den Gefrierschrank legen.
grüsse michael
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Lulu » Mo 27. Jul 2015, 01:06

Abhilfe: Das Korn nach dem Kauf einfach für ein paar Tage in den Gefrierschrank legen.


das ist sehr interessant. Aber eine Frage noch dazu: Wird es nach Herausnahme aus dem Froster nicht feucht?

Liebe Grüße
Renate
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Collada » Mo 27. Jul 2015, 07:22

Ich meinte nicht, befallenes Getreide rösten sondern frisch gekauftes prophylaktisch in den Ofen zu geben, bevor man es in die Vorratsbehälter gibt.

Einfrieren ist eine gute Idee, aber stimmt, wird das nicht feucht beim auftauen?
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon sun42 » Mo 27. Jul 2015, 09:04

@Collada: Das Getreide vor dem Einfrieren in ein luftdicht schließendes Gefäß oder Plastikbeutel geben. Nach dem Auftauen das Gefäß erst dann öffnen, wenn es Umgebungstemperatur angenommen hat. (Kondensat könnte sich nur dann auf dem kalten Getreide bilden, wenn es mit der warmen Luft direkt in Verbindung kommt).
grüsse michael
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon moeppi » Mo 27. Jul 2015, 11:47

Hallo Collada,
3 Stck. Mutterkorn in 500 g sind definitiv zu viel. Ein Reklamationsgrund.
Ich hatte das auch schon einmal vor Jahren.
LG Birgit
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Collada » Mo 27. Jul 2015, 12:48

Danke für die Antworten!

Wieviel Mutterkorn im Getreide "darf" denn überhaupt drin sein? Nicht, dass ich mich bei der Mühle blamiere? Abgewogen hab ich die Dinger, die Löffelwage zeigt aber nichts an.
Der Roggen aus dem Biomarkt war immer total sauber, keine Spur von irgendwelchen fremden Körnern.
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Wolle07 » Mo 27. Jul 2015, 12:54

Für Mutterkorn selbst existierte früher ein Höchstanteil nach der Verordnung (EG) Nr. 824/2000 von 0,05 % für Hartweizen, Weizen und Roggen (Brotgetreide). Nachdem durch die Verordnung (EG) Nr. 1784/2003 und Verordnung (EG) Nr. 1068/2005 eine Interventionsregelung von Roggen ausgesetzt wurde, gibt es mittlerweile gem. Verordnung (EG) Nr. 687/2008 nur noch einen Mutterkorn-Höchstanteil von 0,05 % (d. i. 500 mg/kg) für Hartweizen und Weizen.

Tödlich für den Menschen sind 5 bis 10g Mutterkorn

Wolle
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Lenta » Mo 27. Jul 2015, 13:41

Hallo Collada, herzlich willkommen hier. Eine höchst interessante Frage, wenn auch unangenehm für dich. Hoffentlich bekommst du ohne Theater Ersatz.

Könntest du vielleicht noch ein Foto von dem Mutterkorn einstellen?
Liebe Grüße, Lenta
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Collada » Mo 27. Jul 2015, 16:57

Danke für die Info!

Hier mal ein Bild:

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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Collada » Di 28. Jul 2015, 14:25

So, mein Mutterkorn und ich waren heute in der Mühle...

Man meinte zwar, die gefundene Menge sei noch innerhalb der Toleranz, hat sich aber entschuldigt und gab mir kostenlos vollen Ersatz.

Danke nochmal für Eure Hilfe!

lg

Collada
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Lenta » Di 28. Jul 2015, 17:45

Klasse! :top
Liebe Grüße, Lenta
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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Eigebroetli » Di 28. Jul 2015, 18:39

Nach Wikipedia wird das Mutterkorn nur entfernt und das restliche Getreide ohne Weiteres verwendet.
Liebe Grüsse Alice

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Re: Mutterkorn im Roggen - nur rausnehmen oder alles wegwerf

Beitragvon Schinken und Brot » Di 28. Jul 2015, 20:06

Die toxische Wirkung des Mutterkorns überträgt sich nicht auf das gesunde Gedreide. Es wird einfach nur abgesiebt. Das andere gefunden artfremde Gedreide läßt aber auf eine nicht durchgeführte oder zumindest nicht gründlich genug durchgeführte Reinigung schließen.
Der Befall mit der Mehlmotte oder auch anderem Getier hätte auch schon in der Mühle auffallen sollen, größere Betriebe haben da die Möglichkeit das Gedreide zu begasen (CO, oder CO²).
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