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Französische Mehl

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Französische Mehl

Beitragvon Naddi » Di 11. Jun 2013, 12:54

Ich werf mal ein paar Fragen in die Runde, vielleicht können unsere Profis ja weiterhelfen :xm

Warum hat französisches Mehl eigentlich mehr Gluten als dt. Mehl? Liegt es an der Weizenart, der Verarbeitung in der Mühle oder den Anbaubedienungen?

Trifft das nur auf das T65 zu oder auch auf T45 oder T110?

Laut dem Müller hat das konventionelle T65 gegenüber der Bio-Version wohl auch noch mehr Gluten!

Wollte nun am Wochenende Croissants mit die T45 backen. Jetzt frag ich mich natürlich, sollte ich trotzdem ein Rezept mit anteilig Dinkelmehl wählen oder rein allein das T45 nehmen, was meint Ihr :?
Björns Rezept mit Weizensauer und anteilig Dinkel kenn ich schon und fand ich super, gerade in der Verarbeitung wegen dem Dinkel :l
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Re: Französische Mehl

Beitragvon BrotDoc » Di 11. Jun 2013, 13:48

Hallo Naddi,
ich verstehe kaum etwas bis garnichts von der Müllerei.
Es scheint jedoch nach dem wenigen was ich weiß auf die genaue Mischung der Weizensorten anzukommen. Offenbar sind die gängigen Brotmehle 550, 812 und 1050 - ähnlich wie beim Rotwein der Cuvee - aus einer jeweils festgelegten Mischung von Hartweizen- und Weichweizensorten zusammengesetzt. Da diese Mischung wahrscheinlich von Mühle zu Mühle unterschiedlich ist, gibt es unterschiedliche Verhaltensweisen der Mehle. Der Müller kann durch geschickte Auswahl der verwendeten Weizensorten bestimmen, wie sich das Auszugsmehl verhält.
Die französischen Brotmehle T65 und T45 sind meines Wissens nach mehr auf hohen Protein-/Glutengehalt und gute Dehnbarkeit der Teige ausgelegt, als das deutsche 550er Mehl, das - so vermute ich - für die maschinell unterstützte Herstellung von Kleingebäck (Brötchen) optimiert wird.
Ich würde es auf einen Versuch ohne Dinkel ankommen lassen. Wenn der Teig störrisch ist, dann lieber doch wieder etwas Dinkel hinzunehmen.
Viele Grüße,
Björn
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Little Muffin » Di 11. Jun 2013, 14:11

Wenn du mit störrisch das meinst, was ich gard denke, dann tuts auch etwas mehr Wasser. MIr ist öfter aufgefallen, dass ich bei meinem Pizzamehl mehr Wasser hinzufügen muß damit der Teig schon wird. Er ist dann natürlich auch weicher, aber sonst ist der so komisch.
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Naddi » Di 11. Jun 2013, 14:35

Na das bringt doch schon etwas Licht ins Dunkel :xm

Also mein gestriger Versuch mit dem T65 war sensationell, 2,5 Min. langsam, dann 4 Min. 2. Stufe, moderate Glutenentwicklung und dann nach 50 Min. das erste Mal s&f da konnte man richtig ziehen, der Hammer, hatte ich noch nie äh seitdem ich auf sowas achte :ich weiß nichts
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Little Muffin » Di 11. Jun 2013, 15:09

:kl
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Typ 1150 » Di 11. Jun 2013, 17:09

BrotDoc hat geschrieben:Offenbar sind die gängigen Brotmehle 550, 812 und 1050 - ähnlich wie beim Rotwein der Cuvee - aus einer jeweils festgelegten Mischung von Hartweizen- und Weichweizensorten zusammengesetzt.


?? Das wär mir ja nun völlig neu. Hartweizen ist in nem normalen Mehl nicht drin. Und ob t65 nun immer mehr Gluten als ein 550er hat wäre erst mal zu beweisen. :) Kann so sein, ein T65 ist einfach ein Spezialmehl für Baguette und Brot (und Brot in Frankreich heißt fast immer Weißbrot). Daraufhin ist es optimiert.

Ein deutsches 550er ist dagegen ein Universalmehl für quasi alles. Da muss aber nicht heißen, daß es keine 550er gäbe die mit nem T65 mithalten könnten, das kommt dann eben auf den Müller und dessen Philosophie an bzw. dessen Kundenkreis. Ein 550er das für Bäcker gedacht ist wird sich nicht so viel anders verhalten wie ein durchschnittliches T65.
Tschüß
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Naddi » Di 11. Jun 2013, 17:30

Das hab ich gerade bei Wikipedia gefunden :ich weiß nichts

"Die Getreidesorte ist ein sogenannter „harter Weichweizen“ (englisch „hard wheat“, aber nicht Hartweizen „wheat durum“) , für den beim Wachstum wärmere Temperaturen nötig sind, die in Frankreich gegeben sind."
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Re: Französische Mehl

Beitragvon BrotDoc » Di 11. Jun 2013, 17:48

Ich habe nicht mehr ganz genau im Kopf, wo ich das gelesen habe. Ich meine daß es das Buch von Suas (Advanced Bread and Pastry) war.
Wenn ich nachher zuhause bin, schaue ich es mal nach.
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Re: Französische Mehl

Beitragvon babsie » Di 11. Jun 2013, 18:00

bereits bei verschiedenen Mühlen im Direktverkauf habe ich "550 Brötchenmehl" bekommen, das lt. Müller viel klebestarker und eiweißreicher sei und praktisch nur von Profibäckern nachgefragt wird. Das "normale" 550 gibt es natürlich auch noch.

Ich werde am Wochenende mal einen Versuch mit Brötchen machen, mir hat eine Schülerin eine Tüte T65 mitgebracht. Dagegen der gleiche Teig mit dem 550-Brötchenmehl.
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Stefan31470 » Di 11. Jun 2013, 18:30

Boahh, 1150, das ist ja schon verletzend :lol: !

Zunächst einmal zu T65, das ist mit 10 - 12 % Gluten spezifiziert, deutsches W550 mit 8 - 9,6 (sagen wir 10, denn die 9,6% sind nur ein errechneter Wert aus dem vorgeschriebenen Gesamt Proteingehalt). Das kleberstärkste deutsche Mehl ist also gerade einmal so glutenhaltig wie das kleberschwächste französische Mehl. Vergleicht man Mittelwerte beinhaltet deutsches Mehr gut 20% weniger Gluten als französisches. Zum "Beweis" muss man sich an Wiki halten (F und D) oder den besseren Gegenbeweis anbringen.

Die Behauptung, französisches Mehl sei auf Weissbrot hin optimiert ist ungefähr so stichhaltig wie eine Behauptung, die deutsche Küche sei auf Currywurst hin optimiert :ich weiß nichts . Sicher gibt es T65 Backmischungen wie "La Banette", die eigens für Baguettes kreiert (bzw. dem historischen Vorbild nachempfunden) sind. T65 allein bezeichnet allein den Ausmahlungsgrad wie 550 und die Franzoszn würden sich fürchterlich aufregen, würde ihnen jemand erzählen, sie hätten keine Ahnung von dunklen Broten, Brötchen und Baguettes, mit oder ohne Weizenanteil.

Ich meine auch, einmal gelesen zu haben, dass deutscher Weizen allgemein so glutenschwach sei, dass bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die "Weisheit" herumgegeistert sei, deutsches Weizenmehl sei fürs Brotbacken nicht geeignet.

Übrigens hat Ketex im Sauerteigforum einmal die Aussage getroffen, 550er Mehl beinhalte 14% Gluten. Das ist zwar häufig abgeschrieben worden, einen Beleg dafür oder Spezifikationen habe ich nirgendwo gefunden.

Beste Grüsse
Stefan

P.S.: Dem Brötchenmehl mird wohl explizit Gluten zugesetzt.
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Naddi » Di 11. Jun 2013, 18:49

Also fassen wir mal zusammen:
- es ist eine andere Weizenart/-gattung
- die andere klimatische Bedinungen benötigt
um einen höheren Glutenanteil zu erhalten

Und so wie in Dtschl. 550 nicht gleich 550 ist, abhängig vom Anbaugebiet und den klimatischen Bedinungen ist auch T65 nicht gleich T65.

Könnte man das so formulieren :?

Vermutlich ist in Italien dann das Tipo 0 damit vergleichbar :?:

So hab das noch gefunden, finde ich recht informativ
http://www.wissensforum-backwaren.de/fi ... ell_01.pdf
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Typ 1150 » Di 11. Jun 2013, 20:16

Stefan31470 hat geschrieben:Boahh, 1150, das ist ja schon verletzend :lol: !


????

Ist eigentlich ganz einfach statt zu theoretisieren gehste mal in ne französiche Bäckerei/ Boulangerie (ich mach das regelmäßig da ich direkt an der Grenze wohne. :) Da wirste lange nach Roggenbrot suchen dürfen. Und aufregen, daß sie keine Ahnung von Roggenbroten haben wird sich da auch niemand, die gibts wirklich nur in homöopathischen Dosen und je weiter westlich desto noch seltener (Elsass-Lothringen zählt ja manch Pariser schon eher zu Germanien :)) ). Die meisten Müller dort haben nichtmal Roggenmehl im Programm :), in Supermärkten ist Roggenmehl quasi unbekannt und selbst das T65 gibts dort im normalen Laden nur in ganz großen Märkten zu kaufen, ansonsten hörts da bei T55 (das ist das Haushaltsbackmehl das man mit einfachem 550er gleichsetzen kann) und diversen Weizenbrotbackmischnungen auf. Warum wohl, weils eben das typische Brotmehl der Bäcker und nicht das Mehl der Hausfrauen wie bei uns 550er ist. :)

Aber wenn de meinst Du weißt das besser weil Dus bei Wiki gelesen hast bitte sehr, ich halt mich lieber ans reale Leben. :)

Und mit Deinen Spezifikationen zum 550er und?, hab ich doch auch geschrieben das das normale deutsche 550er eher nicht so stark auf Gluten optimiert ist, zu meinen es gäbe keins das die Norm übererfüllt ist aber eben falsch, Du stellst das so da als wäre der Glutengehalt vorgeschrieben, ist er nicht nur in einem Mindestsinne. Daß das T65 da besser ist liegt eben auch an seinem spezifischeren Einsatzgebiet, das haste richtig erkannt daß die Norm da strenger ist (nichts anderes hab ich gesagt).

Daß in Frankreich die Böden teils besser für Weizen sind ist zwar richtig (gilt z.B. für Normandie oder Rhonetal) aber im Elsass ist der Boden auch nicht anders als im Schwarzwald gegenüber, da sollte man auch nicht zuviel Legenden bilden. Und trotzdem gibts auch im Elsass gutes T65 und wenn man wollte gäbs das in Deutschland genauso. (Hinweis es gibt Dünger :) den hats ja vieleicht ganz früher nicht so gegeben, aber wen interessieren die Weisheiten von vor 100 Jahren). Deine "Weisheit" mit dem deutsches Weizenmehl sei nichts fürs Brot backen wiederlegen täglich 1000ende Bäcker und das nicht zuletzt hier die Leute täglich im Forum. :) Das solltest Du merken wie weise solche Internetstorys real dann sind.

Das soll ja nicht heißen im Umkehrschluss wäre jedes deutsche 550 so kleberstark wie die meisten T65. Sind sie nicht und hab ich auch nicht behauptet (ganz im Gegenteil) aber es ist eben auch nicht jedes 550er automatisch schlechter, das hat wohl auch schon jeder hier festgestellt, daß Mehl nicht gleich Mehl ist.

Ergo Mehl hält sich nicht exakt an irgendwelche Spezifikationen und Internetstorys sollte man auch nicht immer glauben. :)

Ich geb Dir insofern recht, daß T65 im Schnitt mehr Gluten als 550er enthält, ich hab aber auch nichts gegenteiliges behauptet, es sei denn Du liest mich allzu oberflächlich. :) Auch der deutsche Müller kann ein kleberstarkes 550er produzieren nur ne Frage des Ausgangsweizens (und damit natürlich auch ne Preisfrage), für das Supermarkt 550er wird eben eher auf die Mindestanforderung der Spezifikation zurückgegriffen, beim Müller der Bäcker beliefert darfs eben auch mal etwas besser sein. Labors wie die großen Mühlen die sich exakt an Deine Spezifikationen herantasten und kostenoptimiert arbeiten haben die kleinen Mühlen oft gar nicht.
Tschüß
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Typ 1150 » Di 11. Jun 2013, 21:11

BrotDoc hat geschrieben:Ich habe nicht mehr ganz genau im Kopf, wo ich das gelesen habe. Ich meine daß es das Buch von Suas (Advanced Bread and Pastry) war.
Wenn ich nachher zuhause bin, schaue ich es mal nach.


Gut in USA z.B. kann das gut sein, daß die das Mehl da anders mischen Hartweizen ist dort ja auch eh viel verbreiteter als hier, in deutschem Mehl ist aber imho keiner drin.
Tschüß
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Re: Französische Mehl

Beitragvon BrotDoc » Di 11. Jun 2013, 22:33

So, ich habe mich jetzt schlauer gemacht.
Ist schon eine ganze Weile her, daß ich darüber gelesen habe.
Suas und übrigens auch Jeffrey Hamelman beschreiben die Zusammenhänge so:

Es gibt 6 wichtige Weizen-Arten, die sich in tausende Untersorten unterteilen:

1. Hard red winter - dunkler Winterweizen mit hartem Kern
2. Hard red spring - dunkler Frühjahrsweizen mit hartem Kern
3. Hard white winter - heller Winterweizen mit hartem Kern
4. Durum - Hartweizen
5. Soft white winter - Heller Winterweizen mit weichem Kern
6. Soft white spring - heller Frühjahrsweizen mit weichem Kern

Grob gesagt haben Weizensorten mit "hartem Kern" einen wesentlich höheren Protein und Glutengehalt als Weizensorten mit "weichem Kern". Die ersten drei Sorten spielen laut Hamelman daher die Hauptrolle bei der Herstellung von Brotmehlen, während die letzteren beiden eher für Kuchenmehle verwendet werden. Durum ist die Ausnahme, es hat den härtesten Kern und eignet sich vor allem für Pastaprodukte. Es kann aber auch als Brotmehl verwendet werden.
Der Unterschied zwischen Winterweizen und Frühjahrsweizen besteht im Zeitpunkt der Aussaat.
In Gegenden mit milden Wintern (südlicher) säht man im Herbst den Weizen aus, dieser treibt aus und steht bereits auf dem Feld in kleinen Gewächsen, wenn der Winter hereinbricht. Die Triebe überwintern in einer Art Winterschlaf und wachsen dann im Frühjahr zur Pflanze aus. Frühjahrsweizen wird in Gegenden mit harten Wintern (nördlicher) nach Ende des Winters ausgesäht und wächst direkt zur Pflanze aus.
Der Unterschied zwischen "dunklen" und "hellen" Sorten besteht in der Farbe der Hülle des Kerns.
So kann der Müller mit den Sorten experimentieren und die richtige Mischung wie gewünscht herausfinden. Mehr Informationen geben diese beiden Bücher aber auch nicht her.

@ Chris: fände es nett,wenn Du etwas sachlicher schreiben würdest.
Viele Grüße,
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Naddi » Di 11. Jun 2013, 22:40

@ Brotdoc: danke für Deine Mühe :del Langsam fange ich an, es zu verstehen. Dann erklärt das auch den aktuellen Versuch von Schelli zusammen mit Plötzblog u.a ein "eigenes" Mehl zu kreieren :idea:
Zuletzt geändert von Naddi am Di 11. Jun 2013, 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Typ 1150 » Di 11. Jun 2013, 22:44

Sachlich? was war denn unsachlich, aber am besten ich schreib gar nix mehr, scheinbar fühlen sich hier einige Platzhirsche die immer recht haben nicht wohl mit mir. Das Gezicke muss ich mir nicht geben. Das hat Pöt übrigens vor langem mal dazu geschrieben, der ist dann wahr scheinlich auch unsachlich und hat keine Ahnung, kann ja alles sein. :)

Zitat Pöt http://www.der-sauerteig.com/phpBB2/vie ... php?t=1165

"Oft hört man einem Irrtum (der sehr beliebt ist, aber trotzdem ein Fehler): Baguette würde mit Hartweizen gebacken. Tatsache ist aber: es wird nicht aus Durumweizen/Hartweizen gemacht! Das wird zwar immer behauptet, ist aber falsch!

Es gibt zwei Arten von Weizen: Hartweizen (genauere Bezeichnung "Durum-Weizen") und Weichweizen. Der Weichweizen unterscheidet sich in 2 Arten: dem weichen Weichweizen und dem harten Weichweizen. (Bezeichnungen sehr vereinfacht, und nur zur laienhaften Erläuterung gedacht)

In Mitteleuropa, besonders in D und Österreich wird der weiche Weichweizen angebaut. In Frankreich der harte Weichweizen. In den sehr warmen Mittelmeerländern (Italien, Spanien, Portugal, Nordafrika) der Durumweizen (Hartweizen). Letzterer ist nur als Zugabe backfähig, da er beim Mahlen wie Glas zerbricht (deswegen wird er nicht als Mehl, sondern nur als Gries hergestellt) und auch nur sehr wenig Kleber bildet (und den nur unter starkem Druck). Er ist der typische Nudelweizen.

Es gibt einige wenige Rezepte, die mit diesem echten Durumweizen gebacken werden: Beispielweise das Ciabatta. Nicht aber das französiche Baguette

Der harte Weichweizen wird auch in den USA und in Kanada angebaut. Aber nicht (!) der Durum-Weizen, da es dort viel zu kühl ist (vom Süden der USA vielleicht mal abgesehen). Der harte Weichweizen ist ein sehr hochwertiger Weizen, der aber gute Böden verlangt, die in D und Ö nicht ausreichend vorkommen. Der bei uns angebaute weiche Weichweizen ist recht minderwertig und wurde, um ihn richtig backfähig zu machen, mit dem viel eiweißhaltigeren kanadischen harten Weichweizen gemischt.

Das Problem ist nun, daß der harte Weichweizen im englischen "Hard weat" heißt, was man bei einer flüchtigen Übersetzung oft und falsch als "Hartweizen" findet. Dieses ist aber falsch! Der Hartweizen ist der Durumweizen (lat. "durus" = hart) und der Hard weat ist "nur" ein harter Weichweizen. Aber ein sehr hochwertiger Weizen (unserem deutschen Weizen weit überlegen). Erst seit den späten 70er Jahren hat Mitteleuropa Dank chemischer Industrie und verschiedener Querzüchtungen etwas aufgeholt.

In Frankreich wird das Baguette "nur" mit dem harten Weichweizen (und mit einer sehr kalten und sehr langen Teigführung unter Verwendung von eisgekühltem Wasser und ursprünglich Weizensauerteig, heute maximal 0,5% Bäckerhefe = max 5 g Hefe auf 1kg Mehl) gebacken. Dieses Mehl gibt es bei uns meist nicht. Es ist dem süddeutschen DInkel recht verwandt. Aber nicht mit dem Durum-Weizen! "

Zitat Ende, sachlich genug?
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Re: Französische Mehl

Beitragvon BrotDoc » Di 11. Jun 2013, 23:08

Mein lieber Chris,
ich will Dir ein paar Beispiele geben, was ich für einen unsachlichen Schreibstil halte:

Du antwortest Stefan, der ja bekanntermaßen schon lange in Frankreich lebt, mit den Worten:

Aber wenn de meinst Du weißt das besser weil Dus bei Wiki gelesen hast bitte sehr, ich halt mich lieber ans reale Leben. :)


oder

Daß das T65 da besser ist liegt eben auch an seinem spezifischeren Einsatzgebiet, das haste richtig erkannt daß die Norm da strenger ist (nichts anderes hab ich gesagt).


Das ist - wenn man es nett ausdrückt - von oben herab abkanzelnd formuliert. Ich würde mich angegriffen fühlen. Dein Wissen und Deine Kenntnisse hättest Du auch preisgeben können in einer weniger robusten Ausdrucksweise. Da helfen dann Smileys auch nicht mehr viel.
Aber genug davon, es ist ja nicht das erste Mal. Danke übrigens für das Zitat von Pöt, das die Hamelman-Infos bestätigt.
Ich schätze, meine Antwort wird Dich nur in Deiner Ansicht bestärken, daß ich hier den Platzhirsch gebe und immer Recht behalten will.
Ich möchte es mal den anderen Forenteilnehmern überlassen zum Ausdruck zu bringen, ob sie den Führungsstil in diesem Forum so empfinden. Mir fallen da gerade keine passenden Worte zu ein. :?
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Re: Französische Mehl

Beitragvon _xmas » Di 11. Jun 2013, 23:35

Chris, vielleicht merkst Du nicht, dass Du ohne jegliche Empathie wie eine Abrisskugel durch dieses Forum ballerst. Ich finde es deshalb schade, weil Du über ziemlich viel Wissen verfügst. Stell' es uns doch einfach in einem netteren Umgangston zur Verfügung. Ich bin immer dankbar für aufklärende Beiträge, die meinen Horizont erweitern. Anderen Usern wird es ähnlich gehen.
Was die Admins und Mods angeht, das sind Menschen, die hier einen Teil ihrer Freizeit investieren, sie haben meine Hochachtung verdient und meinen Dank für ihren Einsatz.
Können wir jetzt mal wieder backen? :xm
Alle sagten: das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat´s einfach gemacht.
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Re: Französische Mehl

Beitragvon Typ 1150 » Mi 12. Jun 2013, 08:38

Ach weißt Du das nervt einfach auf Dauer wenn man einfach nichts anderes macht als sein Wissen weiter zu geben. Obiges ist ein gutes Beispiel einer der Platzhirsche behauptet im Mehl wäre Hartweizen vorhanden (sogar hauptsächlich), es werden zusammengeglaubte Interneterkenntnisse völlig ungeprüft und von eigenem Wissen befreit als Wahrheiten weiter gegeben.

Nur weil ich diesen Fehler korigiere muss ich mir dann vom beleidigten Platzhirsch Unsachlichkeit vorhalten lassen. Das hat weder was mit Unsachlichkeit und mit Unfreundlichkeit schon gar nichts zu tun sondern nur mit verletzten Eitelkeiten des Gegenübers. Ich bin in ner Bäckerei groß geworden wir haben früher Mehl in Tonnen und nicht in Kilo gekauft, aber der selbsternannte Experte der sich ein bisschen was beim anderen selbsternannten Experten Hammelmann (US Amerikaner der garantiert null Plan hat wie ein deutscher Müller sein Mehl mahlt) zusammengeklaubt hat, meint er weiß es besser.

Ist mir ja eigentlich egal aber wenn einem von der Seite dann auch noch Unsachlichkeit und Unfreundichkeit vorgeworfen wird ist das einfach arm. So macht das keinen Spass mehr. Ist so wie wenn ich ihm die Medizin erklären wollte, ich würde doch dann lieber von seinem Wissen profitieren als mich davon bedroht fühlen. So ist die vielpropagierde Freundlichkeit hier dann auch allzu aufgesetzt, wenn einige "Chefs" offenbar "Nebenbuhler" nur schwer dulden können und meinen z.B. durch Unterstellen angeblicher Unfreundlichkeit und Unsachlichkeit den anderen klein reden zu müssen.

Nein danke das brauch ich nicht. Mod bin ich im übrigen selber in anderen Foren da gehts teilweise weniger aufgesetzt freundlich zu aber imho ehrlicher als hier oft. Man muss auch mal Klartext reden können und nicht im Namen des Umgangston jeden Konflikt unter den Teppich kehren (genau so enstehen Scheidungen :) ) Auch das hat mit Unfreundlichkeit nichts zu tun, höchstens mit Direktheit und Offenheit in der Ansprache mit der hier aber scheinbar nicht jeder umgehen kann. Schade aber ich repektier das kann ja verstehen, wenn man sich hier als der große Zampano fühlt, daß das stört daß einem neben der allgemeinen Bewunderung einer dabei ist der einem ständig in die Parade fährt und die Show stiehlt. :)

Warum bist Du nicht längst Mod, mischt dich doch eh in alles ein und meinst "Recht" sprechen zu müssen, Du gebärdest Dich jedenfalls als wenn Du Mod wärst.
Tschüß
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Re: Französische Mehl

Beitragvon BrotDoc » Mi 12. Jun 2013, 09:05

Typ 1150 hat geschrieben:Ach weißt Du das nervt einfach auf Dauer wenn man einfach nichts anderes macht als sein Wissen weiter zu geben.


Ja wenn Du das einfach tun würdest, wäre doch alles in Ordnung. Es wird keine aufgesetzte Freundlichkeit hier erwartet, sondern respektvoller Umgang.
Meinen Denkfehler mit dem Hartweizenmehl, den ich übrigens mit den Worten geäußert habe, ich hätte nicht viel Ahnung von der Müllerei, habe ich doch sofort anerkannt und mich schlauer gemacht. Gleichzeitig habe ich Dir weiter respektvoll geantwortet.
Aber es scheint keinen Sinn zu haben, Du scheinst Dir keines Fehlers bewußt zu sein. In diesem Falle sollten wir in der Tat aufhören zu diskutieren. Ich würde es begrüßen, wenn Du Dir mal hier eine Auszeit nimmst. Du bist jederzeit wieder herzlich willkommen, wenn es Dir leichter fällt, Dein Wissen ohne beleidigende Unteröne weiterzugeben.
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