Go to footer

Knetmehl und dessen Mischungsverhältnis

Hier kannst Du als Anfänger alles fragen, was zum Brotbacken gehört.

Moderatoren: hansigü, Espresso-Miez, Lenta


Knetmehl und dessen Mischungsverhältnis

Beitragvon tessy » So 17. Apr 2016, 12:43

Hallo.

In Youtube Videos sehe ich immer, welche Mengen Mehl auf die Arbeitsfläche gestreut werden oder wieviel Mehl sich an den Händen befindet. Wieviel mag das sein, 1 bis 2 Esslöffel, bis der Teigling fertig ist? Da die Wassermenge gleich bleibt, sinkt doch der TA-Wert. Ist das vernachlässigbar?

Eine weitere Frage gilt dem Knetmehl selbst. Auf das zehntel Gramm genau wird sich niemand an die vorgegebenen Rezeptmengen halten. Doch angenommen, es sind 1 bis 2 Esslöffel zusätzliches Mehl, welches nimmt man dann zum kneten? Wenn ich mir Beispielsweise BrotDoc`s dunkels Kasseler Brot ansehe, dann hat das Weizenmehl, gegenüber dem Roggen, ein eindeutiges Übergewicht. Welches Mehl würde man in dem Fall als Knetmehl nehmen?

LG, tessy
Gruß, Jürgen
tessy
 
Beiträge: 522
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 14:29


Re: Knetmehl und dessen Mischungsverhältnis

Beitragvon Eigebroetli » So 17. Apr 2016, 14:31

Hallo Tessy, wenn ich mich richtig erinnere, knetest du nur von Hand, oder? Beim Teigkneten wird überhaupt kein zusätzliches Mehl verwendet. Auf die Arbeitsfläche kommt nur, was im Rezept steht. Weizenteig ist fertig geknetet, wenn er nicht mehr klebt, Roggen muss man vorallem gut mischen. Zum Schluss nimmt man da am besten eine Teigkarte und schabt alles zusammen. Hier das Bertinetvideo zum Teigkneten. Er erklärt schön, wie sich der Teig verhält und wie ohne zusätzliches Mehl geknetet wird.

Beim Formen braucht es je nach Teig etwas Mehl. Dieses ist vernachlässigbar, weil das Mehl nur auf die Oberfläche kommt und nicht eingeknetet wird (falls doch, ist das ein Wirkfehler, den man am fertigen Brot an der fleckigen Kruste erkennt.)
Liebe Grüsse Alice

Eigebroetlis' Allerlei
Benutzeravatar
Eigebroetli
 
Beiträge: 1170
Registriert: Do 19. Mär 2015, 16:10
Wohnort: Mostindien


Re: Knetmehl und dessen Mischungsverhältnis

Beitragvon _xmas » So 17. Apr 2016, 16:55

Beim Formen braucht es je nach Teig etwas Mehl. Dieses ist vernachlässigbar, weil das Mehl nur auf die Oberfläche kommt und nicht eingeknetet wird (falls doch, ist das ein Wirkfehler, den man am fertigen Brot an der fleckigen
Kruste
erkennt.)

Es ist m.E. auch die Krume mit den Mehlnestern... ;)

Es wird kein Mehl mehr eingewirkt.
Da sich am besten Roggenmehl verwenden lässt (wir wissen, Roggenmehl bildet keinen Kleber aus), befindet sich das Mehl in dünner Schicht auf der Arbeitsfläche und an den Händen. Das beeinträchtigt die TA nur marginal. Nur Teige mit geringer TA brauchen kein zusätzliches Mehl (Bagels zum Beispiel) ;)
Alle sagten: das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat´s einfach gemacht.
Benutzeravatar
_xmas
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 14210
Registriert: Di 8. Mär 2011, 23:05
Wohnort: tief im Westen


Re: Knetmehl und dessen Mischungsverhältnis

Beitragvon Isa » So 17. Apr 2016, 18:23

Hallo Tessy,
ich knete alle Teige von Hand auf der Arbeitsfläche. Dabei verwende ich kein Mehl sondern befeuchte die Hände mit lauwarmem Wasser. Dabei knete ich natürlich immer etwas Wasser in den Teig, deshalb gebe ich das Schüttwasser nicht komplett zu Beginn in den Teig sondern nach und nach. Teige mit hoher TA oder viel (Roggen-) Vollkornmehl bleiben oft klebrig und ich nehme zum Schluss, wie auch Alice schreibt, die Teigkarte zu Hilfe.

Zum Formen nehme ich (bei weichen und klebrigen Teigen reichlich) Weizenvollkornmehl, weil ich meist keinen gemahlenen Roggen oder Roggenmehl auf Vorrat da habe.
:tc
Das Leben ist zu kurz, um gekauftes Brot zu essen.

LG Isa
:ma
Benutzeravatar
Isa
 
Beiträge: 673
Registriert: Do 19. Sep 2013, 22:10


Re: Knetmehl und dessen Mischungsverhältnis

Beitragvon tessy » So 17. Apr 2016, 19:38

Hallo zusammen.

Ich danke euch vielmals, habe wieder einiges neues gelernt. Erst wollte ich meine 6er MUM zum kneten nehmen, habe mich aber dann letztendlich für die Handknetung entschieden. Hm, sorry Freunde, wenn ich euch einen kleinen Roman zu lesen gebe. :lala

In einem kürzlich erstelten Thread von mir ging es darum, dass der Teig beim kneten über die gesamte Knetzeit an den Händen klebte. U.a. lag das daran, weil ich selbst gemahlenes Vollkornmehl verwendet habe. Für den 2. Versuch heute morgen habe ich mir extra Typenmehl besorgt. Ich musste nehmen, was die wenigen Geschäfte boten. 1050er Weizenmehl von Lidl und 1150er Roggenmehl von Diamant. Es geht übrigens um BrotDocs dunkles Kasseler Brot (60 % Weizen und 40 % Roggen)

https://brotdoc.com/2012/02/11/das-kass ... klassiker/

Die ersten Probleme gab`s bereits beim ansetzen den Sauerteiges. Das verrühren war noch schwieriger, als mit meinem Vollkornmehl. So zäh und fest habe ich den Teig nicht erwartet. Statt nach der angegebenen 12 Stunden, habe ich den ST, wie immer, 16 Stunden reifen lassen. Das Endergebnis konnte sich jedoch sehen lassen. Eine Stunde vor Ablauf der 16 Stunden habe ich mich, erstmals, dafür entschieden, in die Welt der Autolyse einzutauchen. Also habe ich die gesamte Weizenmenge mit 300 ml vermischt. Es wurde ein sehr fester TA163 Teig. So ganz anders, als in einem youtube Video gezeigt wurde. Denn da war der Nullteig um einiges cremiger. 45 Minuten habe ich den Nullteig übrigens stehen lassen.

Dann begann das große kleben. Ich war völlig verzweifelt, wusste überhaupt nicht, wie ich dem begegnen sollte. Daher habe ich vorsorglich bereits vor dem kneten Roggen und Weizenmehl bereit gestellt, das ich im Verhältnis 60:40 gemischt habe. Aber das werde ich nicht mehr machen.

Ich habe mir schon viel theoretisches Wissen angelesen, aber das wichtigste, die Basics, fehlen noch. Wenn ich das nicht hinkriege, brauche ich mich erst gar nicht an anderen Rezepten versuchen, sondern bei meinen TA185 Teigen bleiben. Im BrotDoc`s Blog ging es um die Wasseraufnahme unterschiedlicher Mehle aus der selben Typenklasse. Mit Mehl aus der Adlermühle Beispielsweise könne man die Wassermenge so übernehmen, während man die TA bei Mehlen aus der Spielbergermühle höher setzen sollte. Soweit verstehe ich das.

Da ich aber (noch) nicht weiß, ob oder ab wann der Teig aufhört, an der Hand kleben zu bleiben, kann ich nicht die TA verändern bzw den Wasserbedarf der unterschiedlichen Mehle anpassen. Darum habe ich im Internet nach Knetzeiten gegoogelt und stieß auf sehr unterschiedliche Angaben. In den youtube Videos klebte der Teig nie auf der Arbeitsplatte oder an den Händen. Und ich musste immer wieder mit einem Teigschaber nachhelfen. Jedesmal wenn ich zusätzliches Mehl untergeknetet habe, löste sich der Teig wunderbar von der Arbeitsplatte und von der Hand, doch mal gerade für rund 20 bis 30 Sekunden, dann fing es wieder an zu kleben.

Letztendlich habe ich aufgehört Mehl unterzukneten, habe den Teigling gären lassen und gebacken. Definitiv eine Verbesserung zum letzten Brot. Die Krumenporung ist jedoch relativ klein, aber noch im Rahmen. Das liegt vermutlich daran, dass der Teig nach 80 Minuten bereits Übergare hatte, passe ich das nächste Mal an und verkürze sie.

Danke für`s lesen und LG

tessy
Gruß, Jürgen
tessy
 
Beiträge: 522
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 14:29


Re: Knetmehl und dessen Mischungsverhältnis

Beitragvon hansigü » So 17. Apr 2016, 20:58

Tessy,
also Mischbrotteig mit 40 % Roggenanteil kleben immer, da kannst Du stundenlang kneten!
Ich backe ja fast auschließlich roggenlastige Brote 70/30 u.ä. und da ist es nicht anders.
Da ich das Geklebe an den Händen nicht mag, nehme ich die Maschine. Ansonsten kann man den Teig auch mit der Teigkarte in der Schüssel vermengen in dem man am Schüsselrand lang fährt und die Masse nach innen arbeitet. So mache ich das bei meinen Backkursen, die ich zweimal im Jahr mit behinderten Mitarbeitern habe. Da backe ich meist ein 50/50 Mischbrot, ähnlich dem Kreuzerbrot von Ketex.
Gruß Hansi


In der Not isst der Bauer die Wurs(ch)t auch ohne Brot!
Benutzeravatar
hansigü
Moderator
Moderator
 
Beiträge: 11589
Registriert: So 19. Jun 2011, 20:42


Re: Knetmehl und dessen Mischungsverhältnis

Beitragvon tessy » So 17. Apr 2016, 21:33

Danke dir hansigü. Nun sehe ich vieles entspannter.

LG, tessy
Gruß, Jürgen
tessy
 
Beiträge: 522
Registriert: Sa 7. Dez 2013, 14:29


TAGS

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Anfängerfragen

Wer ist online?

0 Mitglieder





Hosted by iphpbb3.com
Beliebteste Themen: Rezept, USA, Liebe

Impressum | Datenschutz