Ich bin ja erklärterweise nicht so der Süßbäcker, aber seit ich nach anfänglichen Schwierigkeiten zumindest mit Brioche meinen Frieden gemacht habe, gibt's das bei uns häufiger.
Dieses Rezept ist auf der Basis eines alten Hefeteigrezeptes meiner Mama entstanden. Dies hat es ähnlich als sog. Rohrnudeln (manche sagen glaube ich auch Buchteln) gegeben, dazu gab's dann immer warme Vanillesoße.
Als kleine Anmerkung sei vermerkt, daß sowas wie Vanilleschoten für Mama undenkbar gewesen wäre, gab's im kleinen Tante-Emma-Laden im Örtchen eh nicht, und wenn, wär's zu teuer gewesen um 7 hungrige Mäuler zu stopfen mit einem Verdienst. Ausserdem wurde Butter damals meist auch mit Margarine ersetzt.
Der Rest ist aber ähnlich, habe es aus einer ihrer handschriftlichen Kochbuch-Ergänzungen.
Rezept, süßer Hefeteig (nach Mama "Steinbäcker"):
500gr Mehl
1 Ei
70gr Zucker
5-7gr Salz (für mich mit 5gr. etwas zu süß-fad)
50gr Butter
25gr Hefe (ich nehm nur 15gr)
250ml w. Milch (bei mir zusätzlich noch etwas vom Rosinen-Einweich-Ansatz)
1 Pck. Vanillin-Zucker (ich nehme stattdessen das Mark einer Vanilleschote)
Als Zusatz, Rosinen einige Std. eingelegt in Rum, Zucker (in Glas auf Vorrat aromatisiert mit den alten, ausgekratzten Vanilleschoten-Schalen) und O-Saft, untergemengt nach der Stockgare beim Tönnchenwickeln. Das gab's bei uns Kindern früher nicht, die Rohrnudeln blieben damals "nackisch".
Gehzeiten (angepasst an die reduzierte Hefemenge):
ca. 1,5h Stockgare,
dann zu Rollen/Tönnchen aufrollen (je nach Größe der Backform 3-4 Stk., die Länge sollte quer knapp reingehen, Durchmesser der Röllchen ca. halbe Höhe) und dabei die eingelegten, abgetropften Rosinen mit einwickeln,
die Röllchen quer nebeneinander in eine geeignete, gefettete Backform drapieren.
Anschließend ca. 30min. Stückgare, bis deutliche Volumenzunahme bemerkbar ist.
Gebacken hat Mama auf 220°C konstant, Backzeit ca. 40-45min.
EDIT: Backtemperatur wurde angemäkelt, als zu hoch, besser wäre wohl anbacken mit 200-210°C, fallend auf 180-190°C.
Ca. 10min. vor Schluß einmal mit flüssiger Butter einpinseln, statt Eigelb, stand auch so in Mama's Notizen.
Ergebnis:
GöGa hatte wie gewohnt warm angeschnitten und direkt zwei Scheibchen verputzt, dabei ging der Daumen nach oben
Ich bin ja nicht so'n Süßer, aber mit Meersalz-Butter bestrichen mag ich's auch!
Falls jemand nachbackt und Anregungen hat, immer gerne!