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Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kappl

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Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kappl

Beitragvon Chorus » Mo 15. Sep 2014, 13:04

Dietmar Kappls kleine französische Boulangerie zaubert Rezepte, die für Menschen wie mich - mit einem Haushaltsbackofen, einer Schale mit Lavasteinen und ganz viel gutem Willen - nachzubacken sind. Die eine gewisse Gelingsicherheit, gepaart mit einem Geschmackerlebnis mit sich bringen.


In diese Paillasse habe ich mich verliebt. Ein Brot, die so stimmig ist wie Region , wie das Languedoc. Es rauh und hart, anderseits lieblich mit dem Duft der Küstenstädte im Frühling.

So ein Brot spiegelt auch immer den Charakter , der Menschen wieder, die es backen und geniessen.
Sicher keine leichtfüssigen Menschen, sehr geerdet und heimatliebend.....etwas knorrig, so wie ihr das Brot das den Namen ihrer Stadt trägt.

http://mehlkaefer.blogspot.de/2014/09/p ... rwelt.html

Ein Brot nur das mit einem Stück gutem Käse und einem guten Wein aus der Region, jedem Sternemenue den Rang abläuft. Sehr ursprünglich, mit feinen Aromen.

Bild

Ein wenig Vorbereitung ist der Garant für einen guten Erfolg. Gutes Brot, braucht Zeit.





Hier kommt dann mal wieder ein schöner Weizensauer zum Einsatz, wie folgt:


100 gr. Wasser
50 gr. Weizenmehl T80
50 gr. Weizenmehl T65
5 gr. Weizen Anstellgut

gut miteinander verrühren und ca. 15 - 18 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
Bei mir waren das mit MUSS 18 Stunden. Ist nicht gerade warm zwischen Harz und Heide.


Nächster Tag, der Hauptteig ( bissi wie in einem Theaterstück, 2. Akt, erster Aufzug!)

205 gr. reifer Weizensauer
500 gr. Weizenmehl T65

350 gr. Wasser, zimmerwarm
15 gr. Meersalz
3 gr. Frischhefe, Bioqualität


Den reifen Sauerteig im Anschüttwasser aufschwemmen,
Mehl sieben und die Sauerteigmischung zum Mehl geben, mit einander vermengen und ungefähr 30 Minuten abgedeckt zur Autolyse stehen lassen.

Nützlicher Hinweis der Bloggerin Tosca:

Autolyse Die Autolyse ist in der Fachsprache ein Nullteig. Hier wird lediglich Mehl, Vollkornmehl oder feiner Schrot mit Wasser oder anderer Flüssigkeit vermischt und 1 - 2 Stunden oder länger zum Quellen gelagert. Damit wird nicht nur Wasser gebunden, sondern es wird auch eine bessere Knetbarkeit und Verkürzung der Knetzeit des Teiges erreicht.


Nach der Autolyse , also eine halbe Stunde später fügen wir , zunächst die Hefe hinzufügen und 8 Minuten auf niedriger Stufe kneten, dem folgt nach den 8 Minuten das Salz und eine rythmische Sportgymnastik für den Teig auf Stufe 3 und zwar solange bis sich der Teig von der Schüssel löst.
Obacht nicht überkneten, aber darauf achten das der Klebereiweiss, das teuflische Gluten gut ausgeknetet ist.

Diesen unseren "Hübschen" legen wir nun in eine geölte Wanne und lassen die Hefe ihr gasiges Werk vollbringen....wir lassen sie in 60 Minuten "anspringen", alle 20 Minuten unterziehen wir den Teig einem Stretch and Fold Zyklus, das tut ihm gut und lässt ihn nett ausschauen.
Nach dem ausgiebigen "Stretch and Fold" wandert unser Teig zum wohlverdienten Schläfchen in den Kühlschrank, dort geht er für 12 bis 15 Stunden in den Kälteschlaf.

Am nächsten Tag ist der Backofen inclusive Stein mit 250 Grad bereits auf Touren gebracht. Also unbedingt rechtzeitig das Wunderwerk der Technik anschalten.

Den Teig vorsichtig auf eine bemehlte Arbeitsplatte kippen, mit den Händen ebenso vorsichtig zu einem Rechteck drücken. Dann mit der Teigkarte in drei gleich große Teile cuten. Jeden dieser Drei, mind. 2 Mal gegengleich drehen...mit einmal nachfassen klappt das.


Die drei Schönheiten auf die Schaufel und von der Schaufel auf den Stein. Einen artigen Schwaden mitschicken und in ca. 30 Minuten durchbacken. Währenddessen die Temperatur sukzessive auf 235 Grad senken.



Herauskommen müsste dann folgendes: Bild


Und im Anschitt. ( Mehlkäfer ist stolz wie Bolle!)

Bild



Die sind leider nicht sonderlich alt geworden, so das ich hinsichtlich der Frischhaltung nichts zu sagen vermag. Sie haben die Tag nicht überlebt.









Bon Appetit!
Zuletzt geändert von Chorus am Mo 13. Okt 2014, 13:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Stefan31470 » So 28. Sep 2014, 23:38

Hallo Chorus,

das ist aber eine schöne Paillasse-Variante ! Ich war leider einige Zeit abwesend, darunter haben LM und Weizenanstellgut mächtig gelitten und mussten aufgefrischt werden. Das Roggenanstellgut muss vielleicht ganz neu angesetzt werden. Deshalb sehe ich es einmal für das kommende Wochenende vor. Wenn es nur halbwegs so schmeckt, wie es aussieht... Danke für das Rezept !

Beste Grüße
Stefan
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon ixi » Mo 29. Sep 2014, 09:53

Hallo Chorus!

Ich weiß nicht, was mir besser gefällt - dein Brot oder deine poetische Beschreibung.

Gruß, ixi
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Stefan31470 » Mo 29. Sep 2014, 10:29

Kennt Ihr diese Seite ? Das hohe Lied aif dieses pain paillasse. Und selbst in Paris bietet wohl nur eine Bäckerei diese Spezialität an (auch wenn ich glaube, dass die das Brot bestenfalls mit T55 gemacht haben - ich nehme wie von Chorus vorgeschlagen T65 und T80).

Beste Grüße
Stefan
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon _xmas » Mo 29. Sep 2014, 11:23

Sehr schön, Dein Backergebnis :top
Alle sagten: das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat´s einfach gemacht.
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon hansigü » Mo 29. Sep 2014, 12:40

Chorus, :top :kh :top

Die Mehle habe ich mir ja letzthin bei Schelli geholt, um unter anderem auch dieses schöne Brot auszuprobieren. Und schon einen WST davon umgezüchet!
Aber das kommende We sind wir erst mal bei unseren Enkelkindern!
Gruß Hansi


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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Dagmar » Mo 29. Sep 2014, 17:49

Hallole zusammen,
Das ist ein so tolles Brot und macht
Lust aufs Nachbacken. Sieht traumhaft aus :kh .
Bin schon seit einiger Zeit am Nachrechnen wann ich anfangen muss weil ich es gerne
am Donnerstag zum Mittag essen möchte zu meinen Muscheln.
Aber ich habe diese Mehle nicht :kdw .
Kann ich das austauschen ? Ich habe Weizen 550, 812, 1050, 405.
Aber ich will es backen :eigens .
LG Dagmar
ich koche gerne mit Wein, und manchmal kommt auch etwas ins Essen
VG Dagmar
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon hansigü » Mo 29. Sep 2014, 19:43

Dagmar, du kannst die Mehle austauschen. Schelli meint, man bekommt es mit deutschen Mehlen nicht so hin, vom Geschmack her, wie mit den französischen.
T 65 = T 812; T 80 = T 1050
Gruß Hansi


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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Dagmar » Mo 29. Sep 2014, 19:48

Hallo Hansi,
danke.
Dann muss ich mir diese Mehle mal besorgen.
vg Dagmar
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon _xmas » Mo 29. Sep 2014, 22:00

Ich ersetze - falls erforderlich - das T65 durch WZ 550 und das T80 durch WZ 812. So sollte es richtig sein Hansi...? ;)
Alle sagten: das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat´s einfach gemacht.
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Stefan31470 » Mo 29. Sep 2014, 22:06

Ist richtig, Ulla :( . Nur der Glutenanteil sollte beim frz. Mehl etwas höher sein.
Gruß
Stefan
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon hansigü » Di 30. Sep 2014, 17:18

Ulla, wenn Du es sagst, dann wirds ja richtig sein! Du backst ja schon länger mit dem französischenm Mehl.
Ich habe hier bei Dietmar Kappl geschaut, das hatte ich erst vor kurzem gelesen, und habe dann über das österreichische Mehl aufs deutsche "umgerechnet".

Farine T-65 (Österreich – W700)
Farine T-80 (Österreich – W1600)

Weizenmehl Type 812 (Österreich – W/700)
Weizenmehl Type 1050 (Österreich – W/1600)

Aber vielleicht ist das am Ende ja auch fast egal. Zumindest meint Schelli, dass man mit unseren deutschen Mehlen nicht das Ergebniss wie mit den deutschen erreicht.
Und, Michael,auf dem Mehl von Schelli/Bongu steht Gluten als Zusatz drauf! Es hat also mehr Gluten!
Gruß Hansi


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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Stefan31470 » Di 30. Sep 2014, 22:09

Hansi, meinst Du mich ? Bin nicht Michael :D

Lt. Wiki hat Typ 812 einen Mineralstoffgehalt von 0,64 bis 0,90, T80 einen solchen von 0,70 bis 0,90. Mit dem Höheren Kleberanteil passt das nun wieder, wenn zusätzlich Gluten beigefügt wurde. Dann ist 812 nun wieder näher am T80, aber geschmacklich ? Einen echten Vergleich habe ich nie durchgeführt, sondern verwende deutsche und französische Mehle nach aktuellem Bedarf.

Beste Grüße
Stefan
Stefan31470
 


Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon hansigü » Mi 1. Okt 2014, 05:16

Sorry, Stefan, natürlich meinte ich Dich!
Ja, den Vergleich müsste man eigentlich mal machen!
Gruß Hansi


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Was bedeutet Frischhefe, Bioqualität ?

Beitragvon Stefan31470 » Do 2. Okt 2014, 16:32

Hallo meine Lieben,

ich freue mich schon darauf, heute (Nacht) dieses schöne Brot zu backen. Bei dieser Gelegenheit fiel mir wie in schon vielen anderen Beiträgen mit Broten französischer Provenienz ein Begriff auf, den man unbedingt klarstellen sollte. Frischehefe Bioqualität, Hefe Bio, biologische Hefe und wie auch immer" levure biologique" übersetzt worden sein mag. Das korrekte Verständnis (denn die Übersetzung ist Wort für Wort ja richtig) ist einzig und allein: Frischhefe. Das hat nichts mit der in Deutschland wohl angebotenen Biohefe (mit nur etwa halber Triebkraft, wenn ich das richtig verstehe) zu tun. Ein Hefewürfel ist gemeint, sonst nichts. "Levure biologique " und "levure chimique" bilden in der französischen Sprache ein Gegensatzpaar, denn "levure chimique" ist nichts anderes als... Backpulver ! Also macht Euch keinen Kopf, da ist wirklich nichts besonderes zu beachten, denn wenn da nur steht "levure biologique" kann genauso gut auch Trockenhefe gemeint sein. Der Unterschied ergibt sich entweder aus der Gewichtsangabe, oder es wird zur Klarstellung "levure biologique fraiche" oder "levure biologique sèche" geschrieben. Der Begriff "biologique" hat in Frankreich längst nicht die Bedeutung wie in Deutschland: In Frankreich bedeutet "farine biologique" nur, dass es sich um weißes Mehl handelt, das nicht noch zusätzlich durch Sauerstoff gebleicht ist. Das kann ohne diesen Zusatz sein, muss aber nicht. (Nicht jedes Mehl ohne Bio-Zusatz ist auch gebleicht.)

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht allzu klugscheisserisch, aber ich jetzt schon sehr oft gelesen, dass in "bio" etwas hereininterpretiert ist, was in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist.

Beste Grüße
Stefan
Stefan31470
 


Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Lenta » Do 2. Okt 2014, 16:54

Danke für die (Er)Klärung, Stefan. Das kann man wirklich verwechseln. :top
Liebe Grüße, Lenta
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon BrotDoc » Do 2. Okt 2014, 17:54

hansigü hat geschrieben:Aber vielleicht ist das am Ende ja auch fast egal. Zumindest meint Schelli, dass man mit unseren deutschen Mehlen nicht das Ergebniss wie mit den deutschen erreicht.
Und, Michael,auf dem Mehl von Schelli/Bongu steht Gluten als Zusatz drauf! Es hat also mehr Gluten!


Hallo zusammen,

nach meiner Erfahrung ist das französische T65 etwas dunkler als 550er und etwas heller als 1050er, somit kommt das 812er dem T65 näher, als das 550er.
T80 liegt dann wohl so etwa bei 1050, T110 bei 1600 und T150 ist Vollkornmehl.
Es ist wohl relativ typisch für französische Mühlen, dem Mehl noch Gluten zuzusetzen, um die Backeigenschaften zu verbessern. Das wird in Frankreich deutlich unkritischer betrachtet, als hierzulande (Info von Schelli). Was absolut nicht vergleichbar ist, ist der Geschmack. Die französischen Mehle von hoher Qualität schmecken intensiver, etwas süßer und bei Verwendung von Poolish "fruchtiger" als deutsche Weizenmehle. Auch wieder Info von Schelli: Das liegt daran, daß französische Müller weniger auf einen niedrigen Mehlpreis hin optimieren, als vielmehr auf die qualitativ hochwertige Mehlzusammensetzung. Sprich: es werden auch teurere Weizenpartien vermahlen, und das Mehl ist teurer als hier in Deutschland. Anders herum gesagt: während hierzulande wieder "hauptsache günstig" herrscht, gibt man in Frankreich auch mal etwas mehr für gute Qualität aus. Ist wohl auch eine Frage der Kultur...
Bin schon sehr gespannt: in drei Wochen werde ich die Moulins Bourgeois besichtigen und mir mal alles genau ansehen. :tL :tL
Viele Grüße,
Björn
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Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Backwolf » Do 2. Okt 2014, 18:41

Habe mit einem franz. Müller gesprochen, der selbst den Weizen anbaut. Er sagte mir das er verschiedene Weizensorten anbaut, die einen haben mehr Geschmack und die anderen mehr Gluten. Ferner setzt er keinen Gluten zu und sein Mehl schmeckt einzigartig und ist backstark. Habe schon franz. Mehl gehabt, da war das 550er besser.

Wer Bedenken hat vor behandelten Mehl, sollte beim deutschen Mehl bleiben. Franz.Mehl können zusätzlich Gluten oder Gluten und Malz oder gebleicht oder ungegebleicht sein. Persönlich finde ich die ausländischen Mehle überbewertet.
Backwolf
 


Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon Stefan31470 » Do 2. Okt 2014, 19:25

Hallo Björn,

hallo, aber wie kommt Ihr, insbesondere Schelli, denn darauf ? Die technischen Datenblätter diverser Mehle findet Ihr hier. Da die Getreidesorten unterschiedlich sind ist auch die Farben der Mehle unterschiedlich. Eine generelle Aussage dazu kann man gar nicht treffen. Es heißt jedenfalls, ohne dass ich das beweisen kann, dass französische Mehle von Natur aus glutenhaltiger sind als deutsche (ich meine, im Plötzblog hätte sogar gestanden, dass man vor den 50er Jahren der Auffassung war, dass man mit deutschem Mehl überhaupt kein anständiges Brot backen kann). Ich will aber auch meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass dem Mehl hier kein Gluten beigefügt wird, denn zu den Inhaltsstoffen heißt es „Ingrédient(s) : Farine et issues de blé tendre“ (Mehl und Auszug aus Weichweizen). Wolfgang, ich würde mich auch nie zu einer Aussage versteifen, dass billiges französisches Supermarktmehl grundsätzlich besser ist als solches auch von ausgesuchten deutschen Mühlen.

In der Großproduktion (und oft vermutlich auch bei den kleineren französischen Mühlen) werden die Mehle sicher auch „komponiert“, also aus verschiedenen Weizensorten zusammengesetzt. Das entspricht ganz der französischen Mentalität, die nicht nur selbst teure Rotweine verschneidet, sondern dies auch teils mit rechtlichen Vorschriften durchsetzt. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass sortenreine Weine dieser Region zumeist grottenschlecht schmecken, es also gute Gründe für das Verschneiden gibt. Das ist vermutlich auch der Grund, warum man das bei Mehlen ebenfalls tut, um gleichbleibende Qualität und unveränderten Geschmack sowie Wasseraufnahmefähigkeit zu garantieren.

Wo ich aber heftigst widersprechen muss ist die Aussage, dass in Frankreich die Mehle teurer sind, weil teurere Weizenpartien vermahlen werden, um eine bessere Qualität zu erzielen, für die die Kunden dann auch gern bereit sind, mehr zu bezahlen. Tatsache ist, dass französische Mehle ganz einfach ohne sachlichen Grund teurer sind als deutsche, was aber für nahezu sämtlich Grundnahrungsmittel gilt, außerdem für Glühbirnen, Nägel und Schrauben, Sperrholz, Zement und Rasendünger, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Jeder Frankreichreisende, der aufgepasst hat, wird das schon einmal bemerkt haben. Der Grund ist aber nicht, dass bessere Qualität angeboten wird, sondern einzig und allein daran, dass in Frankreich Wettbewerb und Kundenorientierung nicht ins Denkschema passen. Es bietet keiner die Waren deutlich günstiger an, um Kunden an sich zu binden. Und die Kunden sind in aller Regel nicht daran interessiert, dort zu kaufen, wo es günstiger oder die Qualität besser ist. Und so gibt es keinerlei Grund dafür, sich als Händler um marktgerechte Preise zu kümmern. Das ändert sich erst jetzt und sehr langsam, weil das Internet jetzt auch den Franzosen etwas sagt. Wer allerdings glaubt, man bestelle auch einmal in Deutschland, weil manche Waren da bis 50% günstiger sind, der irrt. „Produit de France“ oder „NF“ hat ungebrochene Anziehungskraft, selbst wenn es in aller Regel entweder für miese Qualität oder überzogene Preise steht.

Obwohl ich hier gerne lebe, bin ich doch nicht sehr dafür, hier ein in der Sache ungerechtfertigtes Mythos zu generieren.

Beste Grüße
Stefan
Stefan31470
 


Re: Paillasse de Lodêve - aus der Zauberwelt des Dietmar Kap

Beitragvon _xmas » Do 2. Okt 2014, 20:22

Zum deutsch-französischen Mehlvergleich ----> kann man bei Wiki und/oder Lutz nachlesen. Das Backverhalten meines T80 ist deutlich näher am WZ 812 als am WZ 1050.
Verbacken habe ich mittlerweile mehr als 50 kg vom T80. Es ist schlichtweg mein Lieblingsmehl :)

@Stefan, ich bin auf Dein Backergebnis gespannt. :hu
Leider reicht bei mir die Zeit dazu an diesem Wochenende nicht, aber ich melde mich, wenn ich das Brot gebacken habe.
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