@Stefan: Die Aussage von Dietmar Kappl bezog sich eher auf die Problematik in einem Sauerteig mit einer TA200 einen Vorteig mit einer TA150 zuzumischen zu wollen, was im Knetprozess nicht funktionieren wird. Also vor dem Kneten die TA angleichen. Dein Ansatz die Pâte Fermentée vorab in Wasser aufzulösen ist daher völlig richtig.
Die Fragen sind doch eher:
(1) Wie alt darf ein Pâte Fermentée (alter Teig) eigentlich werden? Hier sehe ich Grenzen: Einen (kühl geführten) Pâte Fermentée verwende ich nach 2-3 Tagen in der Regel nicht mehr, der Teig ist dann idR abgebaut, überreif und hat keine Struktur mehr.
(2) Wieviel Vorteig kann man einem Teig zumischen? Als Faustformel: Bei Weizenbroten idR nicht mehr als 30% und Sauerteig im Roggenbrot nicht über 45%. In diese Mengen sind Kochstücke und Altbrot bereits mit einzurechnen. Kochstücke und Altbrot (max. 10% GME) beinhalten bereits verkleistertes Mehl, dass mehr Wasser bindet, aber aufgrund der stattgefundenen Verkleisterung keine Struktur im Brot mehr aufbauen kann. Wenn man mehr Wasser binden will, kann man alternativ auf Kleie, Ruchmehl oder Flohsamenschalen ausweichen aber Vorsicht: Bei Wassermengen oberhalb von einer TA185 im Teig wird die Krume idR zu feucht, ballig und schmeckt nicht mehr.
Es macht Sinn erprobte Rezepte bezüglich dieser Gesichtspunkte nachzurechnen. Man erkennt eine gewisse Systematik.
Hier noch valide, zuverlässige Quellen im Netz zu diesem Thema:
(A) Besonders lesenswert: Markus Messmer auf foodpaper.de zu
“Wissenswertes über Weizenvorteige“ (B) Es lohnst sich auch immer wieder bei Schelli vorbeizuschauen. Zwei Zitate aus
“Alpen-Grillbrot“:
„Mit Lutz bin ich einig, dass mit einem Weizen-/Dinkelkochstück zwar eine längere Frischhaltung durch höheren Wassereintrag gelingt, die Porengröße jedoch dadurch eingeschränkt wird.“ „Eines der Prinzipien für gutes Brot ist, die dunklen Mehlanteile im Brot in die Vorteige zu packen. Zum Dank bekommst du mehr, tiefere Aromen, ein flauschigeres Mundgefühl der Krume und ein größeres Brotvolumen.“@Stefan: Viel Erfolg beim 2ten Versuch des "Schweizer".